Der Zulieferer Continental entwickelt derzeit eine flexible 5G-Hybridplattform, die sowohl die Kommunikation über das Mobilfunknetz wie auch den direkten Datenaustausch zum Beispiel zwischen einem Fahrzeug und Infrastruktur wie einer Ampelanlage ermöglicht.
Den Zuschlag für ein erstes 5G-Kundenprojekt gibt es schon. Den Namen des Kunden will der Zulieferer allerdings noch nicht nennen. Die Hybrid-V2X-Lösung soll Anfang der 2020er Jahre weltweit in die Serienproduktion gehen.
Bei der Hybrid-V2X-Lösung integriert Conti neben den Technologien für den 4G- und 5G-Netzzugang unter anderem auch Technologien für die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation auf kurzen Distanzen.
Anders als bei der Kommunikation über das Mobilfunknetz ist der technische Pfad zum Aufbau einer direkten V2X-Kommunikation weltweit unterschiedlich. Manche Regionen bevorzugen die bereits verfügbare DSRC-Technologie, andere tendieren eher zum neuen Cellular-V2X-Standard, der sich noch in der Entwicklung befindet.
Beide Kommunikationsstandards auf einer Plattform
Die hybride V2X-Lösung von Continental bringt beide Kommunikationsstandards auf eine Hardware- und Softwareplattform. Das senke nicht nur die Kosten, sondern verringere auch die Komplexität bei der weltweiten Anwendung der V2X-Kommunikation, so der Zulieferer.
Aus der Kombination von V2X mit der Mobilfunkkommunikation entsteht eine Plattform für den vollen Umfang der Vernetzung. In der Konzeptionsphase der hybriden Kommunikationsplattform haben die Conti-Entwickler die V2X-Anforderungen an Cyber-Sicherheit, Positionierung und Anwendungsrahmen mit den jeweiligen 4G/5G-Gegenstücken integriert.
Bisher zwei getrennte Systeme
„Durch die Ad-hoc-Vernetzung über V2X lässt sich die Fahrsicherheit erheblich steigern. Direktinformationen von anderen Fahrzeugen können die Entscheidungsfindung des Fahrers oder der automatisierten Fahrfunktionen verbessern“, erklärt Bernhard Klumpp, Leiter des Geschäftsbereichs Passive Safety & Sensorics beim Zulieferer. „Um dies leisten zu können, muss die V2X-Technologie so schnell und zuverlässig wie möglich sein, und das bei weltweiter Verfügbarkeit.“
Bisher handelt es sich bei der Short-Range- und der Long-Range-Kommunikation um zwei verschiedene Systeme mit jeweils fest zugeordneten elektronischen Steuergeräten (ECUs). „Eine engere Vernetzung beider Kommunikationsarten wird enorme Vorteile für die Sicherheit bringen“, ist Klumpp überzeugt.
Fahrer früher gewarnt
Conti nennt ein Beispiel, das die Vorteile für die Fahrsicherheit, die die Zusammenführung von Kurz- und Langstreckenkommunikation in einem einzigen System bietet, zeigt: Nähern sich Fahrzeuge einer Baustelle, wird diese Situation mittels Short-Range-V2X-Kommunikation innerhalb einer Reichweite von etwa einem halben Kilometer kommuniziert. Dadurch ist der Fahrer bereits auf die Situation vorbereitet, wenn sein Fahrzeug die Baustelle oder das Ende eines sich bildenden Verkehrsstaus erreicht.
Eine nahtlos angeschlossene Langstreckenkommunikation könnte diese Warnung ebenfalls mit einer längeren Vorlaufzeit übermitteln. So stünden den Fahrern mehr Optionen zur Verfügung, da er mehr Zeit hätte, um beispielsweise dem sich bildenden Stau auszuweichen oder in die empfohlene Spur zu wechseln. Für China markiert dieses globale Projekt laut Continental sogar die erste Serienentwicklung eines V2X-Produkts.
Ein automatisiertes Fahrzeug muss derartige Informationen auch früher verarbeiten. Spurverengungen und geänderte oder beschädigte Straßenmarkierungen könnten zum Beispiel bedeuten, dass der Fahrer die Fahreraufgabe in einem automatisierten Fahrzeug wieder übernehmen muss. In diesem Fall würde der Übergabeprozess früh genug beginnen, um Stresssituationen zu vermeiden.
Nach Angaben des Zulieferers werden Autohersteller künftig alle Optionen haben – von der klassischen Lösung mit Telematik-Steuergerät (TCU) über die DSRC-Technologie (Dedicated Short Range Communication) bis hin zur neuen Hybridplattform.
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