Im Verfahren zur Sanierung des Traditionshauses Willy Tiedtke, das im Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt hatte, zeichnet sich eine konkrete Perspektive ab. Wie das Autohaus heute mitteilte, hat der vorläufige Gläubigerausschuss einstimmig dem Angebot eines Unternehmens aus der Branche zugestimmt.
Der zum 1. Januar 2019 geplante Zusammenschluss stehe allerdings noch unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen. Unterdessen hat die Auto Wichert GmbH, mit 17 Betrieben in Hamburg und Norderstedt einer der größten Autohändler Norddeutschlands, ihr Interesse an einem Zusammenschluss mit Tiedtke offiziell erklärt.
"Wir haben bei der dort angestoßenen Investorensuche teilgenommen, weil wir uns von einem Zusammenschluss weitere Impulse für unser geplantes Wachstum versprechen", sagte Bernd Glathe, Geschäftsführer und einer der Inhaber der Auto Wichert GmbH.
Knapp drei Monate Sanierungszeit
Ob Wichert tatsächlich den Zuschlag erhält, sei aber noch offen, ergänzt Bernd Kußmaul, ebenfalls Auto Wichert-Inhaber. Sollte die Gruppe den Zuschlag bekommen, will man sämtliche Arbeitsplätze und alle aktiven Standorte des Unternehmens Willy Tiedtke erhalten.
Auto Wichert vertreibt die VW-Konzernmarken, ist mit rund 1200 Mitarbeitern seit Jahren auf Wachstumskurs und hat bereits Erfahrung beim Zusammenschluss mit anderen Autohäusern.
Der vorläufige Sachwalter Nils Krause von der Kanzlei Schultze & Braun lobte die kurze Dauer der Sanierung: "Zwischen dem Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung und dem erfolgreichen Abschluss der Sanierung liegen dann gerade einmal knapp drei Monate." Der Fall zeige "wie gut ein solches Verfahren zur schnellen Sanierung von Unternehmen beitragen kann, wenn es intensiv vorbereitet und strukturiert durchgezogen wird."
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