Schwedens Autobauer Volvo rechnet damit, schon in wenigen Jahren einen großen Teil seiner Fahrzeuge über Abonnement-Verträge zu vertreiben. Das kündigte am Donnerstag Volvo-Vorstandschef Hakan Samuelsson beim Automobilwoche-Kongress in Berlin an.
"Wir erwarten, dass ab 2025 rund die Hälfte unserer Fahrzeuge über ein Abo-Modell vom Endkunden genutzt werden," sagte Samuelsson. Ab 2025 peile Volvo auch an, die Hälfte der verkauften Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieben auszuliefern und die zweite Hälfte rein elektrisch.
"Wir bewegen uns weg vom reinen Fahrzeughersteller hin zu einem Anbieter von individueller Mobilität." Volvo werde deshalb kein reiner Hardware-Anbieter bleiben. Ein Abo-Modell zur Miete von Fahrzeugen sorge für transparente Kosten und sei vor allem für jüngere Kundengruppen ein immer attraktiveres Nutzungsmodell. "Das wird sich so ähnlich entwickeln wie bei der Nutzung von Smartphones," erwartet Samuelsson.
Bei dieser Entwicklung werde sich Volvo stets auf seine Handelspartner stützen, betonte Samuelsson. Abo-Modelld ermöglichten aber auch den verstärkten Vertrieb über Online-Angebote.
"Elektrische Antriebe sind einfacher skalierbar"
"Alle neu auf den Markt kommenden Modelle werden vom kommenden Jahr an auch in einer hybridelekrischen oder rein elektrischen Version angeboten," präzisierte Samuelsson. Die Modelle mit Plug-in-Hybridantrieb würden dabei einen Benzinmotor erhalten, keinen Dieselmotor.
Dennoch werde Volvo auch noch mehrere Jahre lang Dieselmotoren im Programm haben, betonte der Volvo-Chef. "Wir haben niemals gesagt, dass wir ab einem bestimmten Datum keinen Diesel mehr verkaufen," korrigierte Samuelsson viele Presseberichte über die Dieselstrategie des schwedischen Herstellers.
"Ein moderner Dieselmotor ist ein absolut sauberer Antrieb," betonte er. "Aber ein kleineres Unternehmen muss Prioritäten setzen." Elektrifizierte Antriebe seien deutlich einfacher und kostengünstiger skalierbar als solche aufwändigen Dieselaggregate.
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