Ende des Monats präsentiert Porsche in Los Angeles die neue Generation des 911. Kein Modell verkörpert die Erfolgsgeschichte des Sportwagenbauers aus Stuttgart besser.
Selbst im letzten Jahr vor dem Modellwechsel sind die Absatzzahlen nochmals angestiegen.
Doch auf dem Erfolg der Ikone kann sich das Unternehmen nicht ausruhen. Stattdessen muss sich auch Porsche in den nächsten Jahren neu erfinden. "Wir wollen als erfolgreichste Marke für exklusive und sportliche Mobilität stehen", sagt Porsche-Chef Oliver Blume auf dem Automobilwoche-Kongress in Berlin.
Dafür hat das Unternehmen die Strategie 2025 aufgelegt.
Kern der Strategie sind die Produkte
Dazu soll die Marke mit neuartigen Showrooms geschärft werden, Kooperationen mit Start-ups geschlossen werden und die Elektromobilität. Für Blume gehört dazu aber auch die Digitalisierung im Fahrzeug, bei der die heute übliche Vielzahl von Steuergeräten in einem Großrechner gebündelt wird.
Über die Porsche Digital GmbH sollen Anwendungen und Geschäftsmodelle wie die Porsche Road Trip App entwickelt werden, bei der dem Fahrer etwa spezielle Routen und Hotels vorgeschlagen werden.
Kern der Strategie bleiben laut Blume aber die Produkte. Zu Lifestyle-Modellen wie dem Porsche 911 Speedster mit Anleihen aus der Vergangenheit kommen Rennsportler für die Straße, die das GT im Namen tragen, sowie neue Elektroautos wie der Taycan und der bereits beschlossene Ableger Cross Turismo.
"Die E-Mobilität wird erst Akzeptanz finden, wenn wir gute Produkte haben mit langen Reichweiten und einem sportlichen Fahrverhalten", so Blume. Dazu zählt auch die Möglichkeit, über ein Hochvoltnetz innerhalb von vier Minuten eine Reichweite von 100 Kilometern nachzuladen.
2030 nur noch wenige Porsche mit Verbrenner
Um in den Märkten flexibel reagieren zu können, will Porsche in jedem Segment in Zukunft einen Verbrenner, einen Plug-In-Hybrid und ein rein elektrisches Modell anbieten. Vom Diesel hat sich der Sportwagenbauer in diesem Jahr bereits verabschiedet.
Ein Chart für die Entwicklung der Antriebsarten deutet an, dass 2030 praktisch kein Porsche mehr mit einem Verbrennungsmotor verkauft werden wird. Das relativiert ein Porsche-Sprecher aber nach dem Vortrag.
Die zweitürigen Sportwagen, vor allem der 911, sollen auch in fernerer Zukunft noch mit Verbrennungsmotor angeboten werden – sofern der Kunde das will.
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