Die Staatsanwaltschaft München II hat einen Bußgeld in Höhe von 800 Millionen Euro gegen Audi verhängt. Es ist die Strafe für die illegalen Abschalteinrichtungen der V6- und V8-Dieselmotoren des Autobauers. Der Autobauer hat das Bußgeld akzeptiert, wie der VW-Konzern in einer Ad-hoc-Mitteilung bekanntgab. Damit ist ein weiteres Verfahren im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal beendet.
Das Bußgeld wird sich deutlich negativ auf das diesjährige Ergebnis von Audi und damit auch auf das Konzernergebnis der Mutter Volkswagen auswirken. "Unter Einbeziehung der Sondereinflüsse aus dem Bußgeldbescheid wird der Audi Konzern wesentliche finanzielle Spitzenkennzahlen aus seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2018 deutlich unterschreiten", teilte der Konzern am Dienstag mit. In welcher Höhe die Ziele unterschritten werden, blieb zunächst offen.
Auch die Porsche-Holding als Dachgesellschaft des Konzerns reagierte und passte ihre Gewinnprognose nach unten an: Nach Steuern werde das Konzernergebnis nur noch zwischen 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro liegen, teilte die Porsche SE am Dienstag mit. Zuvor hatte die Holding den Korridor um 900 Millionen Euro höher angegeben.
Diskussion um Verwendung des Geldes
Die von Audi zu zahlende Summe von 800 Millionen Euro ergibt sich aus der Höchststrafe von fünf Millionen Euro für fahrlässige Ordnungswidrigkeiten und einer Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile in Höhe von 795 Millionen Euro. Die Summe dürfte an das Bundesland Bayern gehen.
Sowohl Verbraucherschützer als auch Politik verschiedener Parteien fordern, es den betroffenen Dieselfahrern zur Verfügung zu stellen. "Geldbußen, die unsere Staatsanwaltschaften gegen Unternehmen verhängen, müssen künftig unmittelbar auch den Geschädigten zugutekommen", forderte etwa der bayerische Justizminister Winfried Bausback (CSU). Das sieht Oliver Luksic, der FDP-Verkehrsexperte im Bundestag, genauso: "Es kann nicht sein, dass der Staat in der Aufsicht versagt und dann noch Bußgelder kassiert, die betroffenen Diesel-Fahrer aber im Regen stehen."
Jahrelange Ermittlungen
Der Abgas-Skandal beschäftigt den Autobauer seit September 2015. Erst vor wenigen Tagen hat Audi sich von seinem seit Monaten in Untersuchungshaft sitzenden Chef Rupert Stadler getrennt. Seit Jahren laufen Ermittlungen, noch immer ist unbekannt, wer die Software, die dafür sorgt, dass die Abgasreinigung nur auf dem Prüfstand funktioniert, programmiert und in den Motorsteuergeräten installiert hat und wer bei Audi oder dem Mutterkonzern Volkswagen wann davon erfahren hat. Mit einem Ingenieur, der gegen seine Entlassung geklagt hatte, einigte Audi sich außergerichtlich. Während der Verhandlung hätten Details über den Betrug zur Sprache kommen können.
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