Volvo will 2020 seine ersten Fahrzeuge mit Selbstfahrfunktion in die Serie bringen. Die dazu nötige Rechenkapazität kommt von US-Halbleiterhersteller Nvidia. Das verkündete heute Nvidia-Gründer Jensen Huang in München. Volvos Fahrzeuge sollen ab Anfang 2020 produziert werden und selbstfahrende Funktionen nach Level 2+ haben. Das bedeutet, dass die Fahrzeuge auf Autobahnen und Highways selbstständig fahren können.
Welche Fahrzeuge Volvo zunächst mit dieser Technologie ausstatten will, ist derzeit noch nicht bekannt. Der Hersteller will allerdings seine gesamte Flotte sukzessive mit Hardware von Nvidia ausrüsten. Ab 2021 sollen dann schließlich autonome Fahrzeuge nach Level 4 angeboten werden, bei denen der Fahrer zum Beispiel auf der Autobahn dauerhaft die Hände vom Lenkrad nehmen. Seit einem Jahr ist bereits die Kooperation zwischen Volvo und Nvidia bekannt, in der Entwickler beider Unternehmen Level-4-Technik entwickeln.
Volvo greift Tesla, Audi und alle anderen Hersteller an
Volvo und Nvidia greifen damit vor allem Tesla und dessen Autopilot an, den Tesla-Chef Elon Musk bereits mit Level 3 angekündigt hatte, aber nicht auf die Straße bekommt. Zudem ist es ein Signal in Richtung Berlin und Brüssel: Fehlende Beschlüsse auf nationaler- und EU-Ebene machen es derzeit unmöglich, die angekündigt Level-3-Technologie in Europa auf den Markt zu bringen.
Volvo und Nvidia haben unter anderem ein 360-Grad-Wahrnehmungssystem entwickelt, das Daten von Kamera, Lidar und Radar verarbeitet, sowie ein Fahrer-Überwachungssystem. Die Rechenplattform mit Nvidias Drive AGX-Xavier-Computer ermöglicht es zudem, neue Konnektivitätsdienste zu implementieren und das Auto in seinen Funktionen immer mehr zu personalisieren.
"Der richtige Autopilot bringt Sicherheit und Fahrkomfort. Dein Auto wird dich fahren und ständig auf dich aufpassen. Um dies zu ermöglichen, wird eine Sensorarchitektur, KI-Software, Computer- und Sicherheitstechnik lebenswichtig", sagte Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, während seiner Keynote auf Nvidias Europakonferenz "GTC" in München.
"Ein erfolgreicher Start des autonomen Fahrens erfordert eine enorme Menge an Datenverarbeitung, sowie künstliche Intelligenz", sagte Volvo-Geschäftsführer Håkan Samuelsson. "Unsere Vereinbarung mit Nvidia ist ein wichtiger Teil bei diesem Puzzle und hilft uns, selbstfahrende Volvo-Autos bei unseren Kunden einzuführen.“
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