Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) hat das Diesel-Konzept der Bundesregierung zwar grundsätzlich begrüßt, befürchtet allerdings, die Bundesregierung habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Denn die Autohersteller seien nicht bereit oder in der Lage, nachzurüsten oder könnten eine größere Nachfrage nach Diesel-Neuwagen nicht befriedigen.
Zudem befürchtet der BVfK damit, "dass die beim Fahrzeugbesitzer reale ankommende Förderung niedriger sein wird" und geht davon aus, "dass die Förderung nur für solche Neu- und Gebrauchtwagen gewährt wird, die über den Vertragshandel gekauft werden, wenn die Höhe und die Bedingungen für die Gewährung der Prämien in den Händen der Hersteller liegen".
Der freie Handel bliebe dann außen vor, kritisiert der Verband. Dies habe nicht nur "erhebliche Wettbewerbsverzerrungen, sondern auch höhere Effektivpreise zur Folge". Dass der Markt für junge gebrauchte Euro-6-Diesel mit ca. 265.000 Fahrzeugen, die wahrscheinlich nur zur Hälfte vom Vertragshandel angeboten werden, äußerst knapp sei, werde die Preise steigen lassen.
Staatliche Garantie für Fördermaßnahmen
Der BVfK-Vorsitzende Ansgar Klein fordert daher "eine staatliche Garantie für die heute in Aussicht gestellten Fördermaßnahmen, da diese größtenteils nicht aus staatlichen Mitteln, sondern durch die Autohersteller finanziert werden. Diese Forderung umfasst auch EU-Neuwagen und sämtliche förderungsfähigen Gebrauchtwagen unabhängig von der Art ihres Anbieters bzw. Verkäufers."
Auch das Deutsche Kfz-Gewerbe hatte das Diesel-Konzept zwar im Grundsatz begrüßt, aber die Beschränkung der Umrüstmaßnahmen auf 14 Städte kritisiert. Der Branchenverband ZDK fordert daher die Förderung ausnahmslos für jeden Halter eines Euro 5-Dieselfahrzeugs, der eine Hardware-Nachrüstung durchführen lassen will. Die Kosten für Umtauschprämien und Rabatte bei Euro 4- und Euro 5-Dieseln müssten die Hersteller und Importeure "komplett übernehmen".
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