Die gesamten deutschen Pkw-Neuzulassungen sind im Juli um 12,3 Prozent gestiegen. Bei den betrachteten KBA-Segmenten gab Unterschiede zwischen minus 19 Prozent und plus 50 Prozent.
Das Mini-Segment konnte über 15 Prozent zulegen und der VW Up löste den Fiat 500 als Segmentführer ab. Der kleine Italiener kam im Juli auf Platz drei, hinter dem Smart ForTwo. Betrachtet man nur die privaten Neuzulassungen, liegt der ForTwo allerdings deutlich vor dem VW-Modell.
Hinter dem Polo bleibt es spannend
Die Neuzulassungen der Kleinwagen (plus 13,9 Prozent) stiegen ebenso wie die des Mini-Segments etwas stärker als der Gesamtmarkt. Mit einem Anteil von 14 Prozent bilden sie das drittstärkste Segment im deutschen Markt. Im Juni 2017 waren sie zum letzten Mal zweitstärkstes Segment, seitdem mussten sie die SUVs vorbeiziehen lassen.
Souveräner Spitzenreiter ist der VW Polo mit 17,3 Prozent Segmentanteil und dem höchsten Privatkundenanteil (54 Prozent) der führenden Modelle. Auf Platz zwei lag der Ford Fiesta vor dem Skoda Fabia. Alle drei Modelle konnten ihre Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat steigern.
Während auch im bisherigen Jahresverlauf der VW Polo das Segment eindeutig dominiert, wird es auf den Plätzen dahinter spannend: Nach sieben Monaten liegt der Mini auf Platz zwei, weniger als 400 Neuzulassungen vor dem Skoda Fabia auf Rang vier.
Kompaktklasse bleibt auf historischem Tiefststand
Nachdem das stärkste Segment - die Kompaktwagen - im Juni einen historischen Tiefststand bei den Marktanteilen verbuchen musste, gab es im Juli keine Verbesserung: Der Marktanteil blieb bei 21,2 Prozent. Das Plus lag bei stark unterdurchschnittlichen 7,5 Prozent.
Die drei führenden Modelle VW Golf (plus 20,4 Prozent), Audi A3 (plus 11,5 Prozent) und der Seat Leon (plus 39,4 Prozent) konnten zwar deutlich zulegen, allerdings mussten die nachfolgenden Modelle zum Teil deutliche Verluste hinnehmen.
In keiner anderen Fahrzeugklasse ist die Dominanz des Segmentführers größer als bei den Kompaktwagen: Der Golf kam im Juli auf einen Segmentanteil von über 29 Prozent, die Nummer zwei, der Audi A3, nur auf gut acht Prozent.
Die Mittelklasse entwickelte sich auch im Juli deutlich schlechter als der Gesamtmarkt und legte nur um 2,9 Prozent zu. Segmentführer blieb der VW Passat mit einem Plus von fast 37 Prozent. Dahinter belegte der Audi A4 (plus 33 Prozent) Platz zwei vor der Mercedes C-Klasse, die 32 Prozent verlor.
Oberklasse verliert deutlich
In kaum einem anderen Segment gibt es so häufige Wechsel an der Spitze wie in der Oberklasse. Im Juli war es mal wieder der Audi A6, der Platz eins eroberte (plus 14,5 Prozent). Dahinter folgten die Mercedes E-Klasse mit minus 19 Prozent und der BMW 5er, der 36,5 Prozent verlor.
Auch wenn im Juli die Reihenfolge eindeutig war, für das Gesamtjahr bleibt es ein spannender Dreikampf: Nach sieben Monate trennen Platz ein (Mercedes E-Klasse) und Platz drei (BMW 5er) nur gut 700 Neuzulassungen.
Die Luxusklasse konnte mit plus 49,8 Prozent das höchste prozentuale Wachstum aller KBA-Segmente verbuchen, ist aber mit nur einem Prozent Marktanteil volumenmäßig relativ bedeutungslos. Allerdings ist dieses Segment gerade für die deutschen Hersteller lukrativ und sehr imageträchtig.
Dies Mercedes S-Klasse verteidigte wieder gegen den Audi A7 knapp (um 20 Neuzulassungen) die Spitzenposition. An dritter Stelle lag der Mercedes CLS.
Die Sportwagen kamen auf ein Plus von knapp 23 Prozent. Nummer eins und Haupttreiber der positiven Segmententwicklung war der Porsche 911, der seine Neuzulassungen um über 46 Prozent steigerte. Dahinter folgten mit großem Abstand der Audi TT mit einem ähnlichen Plus und das Mercedes E-Klasse Coupe mit plus 12,5 Prozent.
Die Vans, vor fünf Jahren noch bei einem Marktanteil von zwölf Prozent, werden immer bedeutungsloser: Im Juli lag ihr Anteil noch bei 5,6 Prozent, das Minus gegenüber dem Vorjahr betrug fast 19 Prozent. Auch hier führt VW mit dem Touran deutlich das Segment an: Das Modell verkaufte sich doppelt so gut wie die Nummer zwei, die Mercedes V-Klasse.
SUVs haben die meisten privaten Zulassungen
Das SUV-Segment ist weiterhin auf deutlichem Wachstumskurs (plus 38,6 Prozent) und erreichte mit 18,1 Prozent – 3,4 Punkte mehr als im Vorjahr – zwar keinen neuen Höchststand, aber konnte mit einem neuen Segmentführer aufwarten: Der VW T-Roc, seit September vergangenen Jahres auf dem Markt, konnte sich erstmalig an die Spitze setzen.
Der Ford Kuga, im bisherigen Jahresverlauf auf Platz eins, belegte im Juli Rang zwei, vor dem Mercedes GLK/GLC. Ob es für den VW T-Roc im Gesamtjahr noch für die Spitzenposition reicht, ist fraglich. Fünf Monate vor Jahresende hat der Kuga noch einen Vorsprung von 5.500 Neuzulassungen; der Juli sah den T-Roc mit knapp 900 Neuzulassungen vorne.
Zwar ist das SUV-Segment bei den gesamten Neuzulassungen weiterhin hinter der Kompaktklasse nur zweitstärkstes Segment, aber betrachtet man nur die privaten Neuzulassungen sieht es anders aus: Sowohl im Juli als auch nach sieben Monaten haben die SUVs mehr private Neuzulassungen aufzuweisen als die Kompaktklasse.
Geländewagen sind VW-Domäne
Während VW bei den SUVs erstmalig Platz eins erreichte, hat die Dominanz bei den Geländewagen Tradition. Das Gesamtsegment legte um knapp 30 Prozent zu und der Segmentführer blieb der VW Tiguan (plus 73,5 Prozent). Das Modell machte im Juli 27,5 Prozent aller Neuzulassungen dieses Segments aus. Platz zwei übernahm der Audi Q5 mit einem Anteil von 8,5 Prozent, vor dem Q3 mit acht Prozent. Insgesamt geht bei den Geländewagen kein Weg an den Modellen von VW und den Tochtermarken vorbei: 61 Prozent aller Neuzulassungen des Segments stammten im Juli aus dem VW-Konzern.
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Aus dem Datencenter:
Segmententwicklung im Juli 2018
Anteile der verschiedenen Segmente am Pkw-Gesamtmarkt in Deutschland im Juli 2018