Was das Äußere angeht, galt der Audi Q3 nicht unbedingt als Kracher, auch intern gab es die eine oder andere Kritik. Selbst Designchef Marc Lichte spricht von „nicht ganz so glücklichen Proportionen“. Dem Erfolg des damaligen Einstiegsmodells in die Q-Herde von Audi hat das nicht geschadet. Im Gegenteil, über 1,1 Millionen Käufer registrierten die Ingolstädter seit Auflegung der Baureihe im Jahre 2011. „Der Q3 ist sogar Segmentführer“, sagt Produktmanager Jochen Kapler, und benennt als Kernwettbewerber den BMW X1 sowie den Mercedes GLA.
Der neue Q3 hat damit ein anspruchsvolles Erbe, soll aber gleichzeitig neue Kunden in die Audi-Verkaufsräume locken: in erster Linie junge Familien. Hierfür erhielt der Q3 erheblich mehr Platz und Variabilität. Möglich war das modernere Package durch die neue SUV-Plattform MQB37. Der Radstand wuchs auf 2,68 Meter (+8 mm), die Außenlänge um 97 Millimeter auf 4,49 Meter, womit sich der Q3 formal besser in die Lücke zwischen Q2 und Q5 einsortiert. An Breite kamen 18 Millimeter (jetzt 1,85 Meter) hinzu.
Und um den neuen Q3 optisch sportlicher auf der Straße stehen zu lassen, senkten Lichte und sein Team die Höhe um fünf Millimeter ab, stellten die Front aufrechter, ließen das Dach geradliniger nach hinten verlaufen und erst später coupéförmig abfallen. „Dadurch konnten wir die Kopffreiheit gegenüber dem Vorgänger nochmals verbessern“, sagt Exterieur-Designchef Matthias Fink. Basis sind jetzt 17-Zoll-Räder. Bei den Linien „Advanced“ und „S-Line“ ist 18 Zoll Standard, optional rollt das neue Audi-SUV sogar auf 19- und 20-Zöllern.
Deutlich verbessere Variabilität
Die stärkere Fokussierung auf Familie spiegelt auch der Laderaum des Q3 wider. In Sachen Variabilität will man sich nicht länger von den Wettbewerbern vorführen lassen. Der Ladeboden ist in der Höhe einstellbar, die Hutablage – sonst stets ein Störenfried, wenn die Sitzlehnen umgelegt werden – passt nun unter den Ladeboden. Zum leichteren Beladen wurde die Kante um 35 Millimeter abgesenkt. Die Heckklappe ist in ihrer Schwenkhöhe programmierbar.
Neu ist auch die flexible Rücksitzbank. Sie kann um 15 Zentimeter in Längsrichtung verschoben werden, je nach dem, ob mehr Beinfreiheit für die Passagiere oder mehr Platz fürs Gepäck gewünscht ist. Zusätzlich lassen sich die Lehnen in ihrer Neigung verstellen. All dies ergibt ein Kofferraumvolumen von 530 bis 675 Liter, was den Vorgänger um satte 215 Liter übertrifft. Liegen die Lehnen flach – es entsteht leider keine ganz waagerechte Fläche – sind es 1.525 Liter, 160 Liter mehr als zuvor. Wünschenswert wäre noch eine Fernentriegelung der Lehnen vom Laderaum aus gewesen. Doch die fiel dem Rotstift zum Opfer.
Cockpit orientiert sich an A6, A7 und A8
Im Cockpit passt sich der Q3 den jüngsten Modellen von A6 bis A8 an, übernimmt sogar deren Displays. Serie ist 10,5 Zoll, gegen Aufpreis gibt es einen 12,3 Zoll großen Bildschirm mit Touchfunktion und Kacheldarstellung. Analoge Instrumente haben ausgedient, ebenso der Dreh-Drücksteller auf der Mittelkonsole. Natürlich ist alles an Konnektivität an Bord, was heute zum State-of-Art gehört. Das Handy kann kabellos geladen werden. Wellness für die Ohren übernimmt gegen Aufpreis das Bang & Olufsen-Soundsystem mit 15 Lautsprechern in 3D-Qualität. Und den Augen schmeicheln 30 wählbare Ambiente-Farben im Innenraum
Auf der Antriebsseite bleibt es vorerst konventionell. Wer zum Marktstart im Herbst einen Plug-in-Hybrid erwartet hat, wird enttäuscht. Frühestens Mitte 2019 wäre mit dieser elektrifizierten Variante zu rechnen. Auch eine milde Hybridisierung mittels 48-Volt, bei Hyundai und Kia bereits verfügbar – lässt auf sich warten. So wird die Benzinseite mit dem bekannten 1,5-Liter-Vierzylinder und 150 PS eingeleitet. Das Modell heißt dann 35 TFSI. Ein 40 TFSI steht am Heck des Zweiliter-Turbos mit 190 PS. Mit gleichem Motor und 230 PS nennt sich das Ganze dann 45 TFSI. Den drei Benzinern stehen zwei Dieselaggregate gegenüber, beide haben zwei Liter Hubraum und leisten als 35 TDI 150 PS sowie als 40 TDI 190 PS. Quattro-Antrieb ist für alle Zweiliter serienmäßig, außer für den 150-PS-Diesel. Hier gibt es ihn aber optional.
Kunden von Hochleistungs-SUVs wird Audi sicher den SQ3 schmackhaft machen, der 2019 kommen dürfte. Unter dessen Haube steckt ein 2,5-Liter-Fünfzylinder mit 340 PS. Eine Stufe höher heißt das Ganze dann erneut RS Q3. In ihm sollen dieses Mal 400 PS stecken.
Preisangaben macht Audi nur in der Art, dass „sie leicht über denen des Vorgängers liegen“, bei gleichzeitiger Erwähnung der insgesamt höheren Serienausstattung und des besseren Package. Der heutige Q3 beginnt bei knapp unter 30.000 Euro. Mit dem Wechsel zur zweiten Generation wechselt auch der Produktionsstandort. Kam der Q3 bislang aus dem Seat-Werk im spanischen Martorell – hier benötigt Audi Platz für den A1, weil in dessen ehemaliger Fabrik in Brüssel der e-tron gebaut wird –, läuft der neue Q3 nun im Werk Györ in Ungarn vom Band.
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