Die gesamten Dieselzulassungen gingen im Juni um 16,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück und erreichten einen Anteil von 31,2 Prozent, nach 38,8 Prozent im Vorjahr. Der bisherige Höchstwert für einen Juni datiert mit 47,4 Prozent aus dem Jahr 2015. Abgesehen von 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie, war der Dieselanteil letztmalig im Jahr 2000 unter dem aktuellen Niveau.
Zwar wird vielfach – rational durchaus berechtigt – eine Renaissance des Diesels heraufbeschworen, aber bislang hat dies noch bei keiner Marke Wirkung gezeigt. Die aktuell weiter gestiegenen CO2-Ausstöße zeigen, wie wichtig für viele Hersteller eine Rückkehr zu höheren Dieselquoten wäre. Im Juni lag der CO2-Ausstoß bei 130,9 g/km. Es ist der höchste Wert seit August 2014. Ende 2015 war er bereits auf 125,5 g/km gesunken.
Keine einzige Marke konnte mehr Diesel absetzen
Von den 15 volumenstärksten Dieselmarken in Deutschland konnte keine einzige Marke ihre Dieselzulassungen volumenmäßig steigern. Die geringsten Rückgänge gab es mit minus zwei Prozent bei Peugeot und auch bei BMW (minus 4,3 Prozent), VW (minus 6,6 Prozent) und Skoda mit minus 6,7 Prozent hielten sich die Verluste Grenzen.
Renault dagegen ließ fast 46 Prozent weniger Dieselfahrzeuge zu als vor einem Jahr.
VW ist in Deutschland weiterhin die führende Dieselmarke. Fast ein Viertel (23,8 Prozent) aller Diesel-Pkw trägt das VW-Logo. Allerdings ist der Anteil der Selbstzünder innerhalb der Marke von 45 Prozent vor einem Jahr auf 38,2 Prozent gesunken. Den stärksten Rückgang der Dieselanteile verzeichnete Ford.
Hier sanken sie innerhalb eines Jahres von über 42 Prozent auf unter 28 Prozent. Nur Peugeot hatte im abgelaufenen Monat einen höheren Dieselanteil als im Juni 2017. Dies lag am Erfolg der Modelle 3008 und 5008, die einen überdurchschnittlichen Dieselanteil haben und ihren Anteil innerhalb der Marke deutlich erhöhten.
Mercedes vor BMW und Audi
Der Juni bestätigte Mercedes als zweitstärksten Dieselmarke hinter VW. Die Diesel-Pkw mit dem Stern verwiesen mit einem Anteil von knapp 13 Prozent BMW (12,1 Prozent) auf den dritten Platz. Platz vier ging an Audi mit einem Anteil am Dieselmarkt von 11,6 Prozent, dahinter landete Ford (6,4 Prozent), gefolgt von Skoda (6,3 Prozent) und Opel (3,6 Prozent).
VW, Mercedes, BMW und Audi hatten einen höheren Anteil am Dieselmarkt als an den gesamten Neuzulassungen. Bei Ford und Opel war es umgekehrt. Bei der Marke mit dem Blitz war der Unterschied besonders stark: Dem Anteil am Gesamtmarkt von 6,5 Prozent steht der Anteil am Dieselmarkt von nur 3,6 Prozent gegenüber.
Insgesamt ist der Dieselmarkt in Deutschland weiterhin eine Domäne der deutschen Hersteller. 71 Prozent aller Dieselzulassungen entfallen auf heimische Marken, zehn Prozentpunkte mehr als im Gesamtmarkt.
Alle Top-Modelle verlieren Dieselanteile
Anders als auf Markenebene, gab es im Juni kein Modell unter den Top 15 Modellen, das einen höheren Dieselanteil als im Vorjahr aufwies. Allerdings gibt es unter diesen Top Modellen zunehmend Fahrzeuge, die fast ausschließlich als Diesel zugelassen werden.
Neben dem VW Transporter sind dies der Fiat Ducato, der Ford Transit und die Mercedes V-Klasse. Die stärksten Rückgange gab es beim VW Passat (von 86 Prozent auf 68 Prozent), beim Audi A4 (von 73,5 Prozent auf 56,5 Prozent) und beim Audi A6, dessen Dieselquote fiel von 90 Prozent auf 76 Prozent.
Ebenso wie im Gesamtmarkt war der VW Golf im Dieselmarkt im Juni wieder das volumenstärkste Modell. Der Dieselanteil ging von 33 Prozent im vergangenen Jahr auf 26 Prozent zurück. An zweiter Stelle lag der VW Passat, auf Platz drei kam der VW Transporter. Der Skoda Octavia auf Platz sechs das erfolgreichste Modell eines Importeurs.
Land Rover und Volvo mit den höchsten Dieselanteilen
Bei den 20 Marken mit den höchsten Dieselanteilen (nur Marken mit mehr als 1.000 Neuzulassungen im Juni) wird die Spanne zwischen den führenden Marken und denen am unteren Ende immer größer: Land Rover hat mit 80 Prozent die höchsten Dieselanteile, gefolgt von Volvo (65 Prozent) und Jaguar (62 Prozent). BMW weist mit 51 Prozent den größten Anteil an Selbstzündern einer deutschen Marke auf. Dahinter liegen Mercedes (48 Prozent) und Audi mit 44 Prozent. Auf Platz 20, mit einem Dieselanteil von elf Prozent, liegt Kia.
Insgesamt konzentrieren sich die Dieselzulassungen auf immer weniger Marken und Modelle: Die Top 5 Marken im Dieselmarkt machen mehr als zwei Drittel aller Dieselzulassungen aus. Im deutschen Gesamtmarkt kommen die Top 5 nur auf 50,5 Prozent.
Auf Modellebene sieht es ähnlich aus. Die 15 erfolgreichsten Dieselmodelle machen fast 44 Prozent des Dieselmarkts aus, im Gesamtmarkt machen die Top 15 lediglich weniger als 29 Prozent aus.
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