In einem Brief hat sich Interimschef Bram Schon an die Audi-Belegschaft gewandt. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, entwirft er darin keine großen Zukunftsvisionen von autonom fahrenden oder gar fliegenden Autos, sondern konzentriert sich pragmatisch auf die aktuellen Probleme des Autobauers. Man müsse "tun, was wir versprechen" und große Taten vollbringen "statt große Worte zu machen".
Auch die Unternehmenskultur will der gebürtige Niederländer ändern. Man müsse mehr miteinander reden und einander zuhören. Dass das nicht nur große Worte sind, bewies er gleich darauf: Mehrere hundert Mitarbeiter antworteten ihm, worauf sich Schot zwei Nächte lang hinsetzte und jede Nachricht persönlich beantwortete.
Aufsichtsräte sind skeptisch
Bis Ende Juli will er gegenüber den Behörden und den Schwestermarken klarstellen, wo Abgaswerte manipuliert worden. Audi-Aufsichtsräte zeigen sich diesen Plänen gegenüber skeptisch: Die Herren aus früheren VW-Zeiten, die nach wie vor an der Macht seien, blockierten weiterhin jede wirkliche Aufklärung. Mit Schot sei sei allerdings wenigstens ein Topmanager mehr dabei "der eher für Transparenz steht".
Ob dem Interimschef von Audi die Aufklärung gelingt und wie lange er den Chefposten behält, bleibt abzuwarten.
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