Giovanni P. bekommt von seinem früheren Arbeitgeber Audi eine Abfindung in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro. Wie die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichten, vermeidet Audi mit der Zahlung einen öffentlichen Prozess, in dem vermutlich brisante Details über die Manipulation der Abgaswerte von Millionen von Dieselfahrzeugen des VW-Konzerns zur Sprache gekommen wären.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen zahlreiche Personen, Audi-Chef Rupert Stadler sitzt seit Montag in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, er habe einen Zeugen beeinflussen wollen. Auch zweieinhalb Jahre nach Bekanntwerden des Skandals ist weder bekannt, wer für die Entwicklung der Manipulations-Software zuständig war, noch weiß man, wer aus dem Management wann Bescheid wusste. Die zweite Frage ist auch für die zahlreichen von Anlegern relevant, die geklagt haben, weil sie ihrer Meinung nach zu spät informiert wurden.
Schweigeklausel inklusive
Der Ende 2017 geschlossene Abfindungsvertrag zwischen Audi und Giovanni P. enthält dem Bericht zufolge neben Gehaltsnachzahlungen auch eine Bonus-Zahlung sowie ein Überbrückungsgeld bis zur Rente. Hinzu kommt eine Schweigeklausel. Dennoch will Audi die Millionenzahlung nicht als Schweigegeld verstanden wissen. Der frühere Mitarbeiter sei nach wie vor verpflichtet, den Behörden und dem Autobauer bei der Aufklärung der Manipulationen, an denen er beteiligt war, zu helfen.
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