Im Abgasskandal ist neben Volkswagen nun auch die Porsche SE im Braunschweiger Musterverfahren für Anlegerklagen beklagt. Dies teilte das dortige Oberlandesgericht am Freitag mit. Als Grund wird die Aussetzung von drei Verfahren am Landgericht Braunschweig genannt, die sich sowohl gegen die Volkswagen AG als auch die Porsche SE richten. Durch die Aussetzung sei die Porsche SE automatisch auch zur Musterbeklagten in dem OLG-Verfahren geworden.
In den Aktionärsklagen geht es um den Vorwurf, die Unternehmen hätten die Märkte zu spät über das Dieseldrama informiert. Daher verlangen Investoren wie die Sparkassentochter Deka, die als Musterklägerin auftritt, Schadenersatz. Der vorläufige Gesamtstreitwert der ausgesetzten Verfahren beträgt nach Angaben einer OLG-Sprecherin rund von 3,7 Milliarden Euro.
Erste Anhörung Anfang September
Ein Unternehmenssprecher verwies darauf, dass die Porsche SE bereits seit 21. Februar 2018 Musterbeklagte im Verfahren vor dem OLG Braunschweig sei: "Die Tatsache, dass wir Beschwerde eingelegt und zurückgezogen haben, ändert daran nichts, dass wir die ganze Zeit als solche bereits gegolten haben", hieß es.
Ob diese neue Situation den Zeitplan des Verfahrens beeinflusst, ist laut einer OLG-Sprecherin noch unklar. Die erste Anhörung ist für den 3. September geplant. Ob es Auswirkungen auf Anlegerklagen gegen die Porsche SE an anderen Orten gibt, bleibt abzuwarten. Am Landgericht Braunschweig wurden bisher rund 1630 Verfahren ausgesetzt. (dpa/swi)
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