Der Dieselskandal im VW-Konzern ist für Audi-Entwicklungsvorstand Peter Mertens der Auswuchs einer falschen Unternehmenskultur. "So etwas darf in einem Konzern nicht passieren können. Das hat mit einer Konzernkultur zu tun, die Angst verbreitet. Für die Mitarbeiter muss gelten: Was nicht machbar ist, muss als nicht machbar akzeptiert werden", sagte Mertens mit deutlichen Worten auf der Konferenz "Automotive Innovations" von PriceWaterhouseCoopers in Frankfurt.
Mertens glaubt, dass der VW-Konzern, Audi und die gesamte Industrie aus dem Abgasskandal gelernt haben. "Das kann und wird nicht mehr passieren", sagte der Audi-Vorstand, der 2017 von Volvo kam.
Zur E-Mobilität:
Audi hat laut Mertens das erklärte Ziel, bei der Elektromobilität "die Nummer eins unter den Premiumherstellern" zu werden. 2025 soll jeder Audi zusätzlich in irgendeiner Form elektrifiziert sein. In dem Jahr will Audi 800.000 elektrifizierte Autos verkaufen, das wäre rund jedes dritte Fahrzeug.
Der e-tron, der erste vollelektrische Audi, wird Ende August in Brüssel vorgestellt und kommt im Herbst in den Handel. "Wir haben eine Vielzahl an Vorbestellungen, die uns sehr glücklich machen", sagte Mertens am Rande der Veranstaltung der Automobilwoche.
Mit Porsche arbeitet Audi gemeinsam an Elektroautos im Rahmen der "Premium Architektur". "Die Zusammenarbeit funktioniert, und wir werden sie noch weiter ausbauen", sagte Mertens.
Zum autonomen Fahren:
Das Concept Car Aicon, im September 2017 auf der IAA als Zukunftsvision vorgestellt, wird bei Audi noch größere Rolle spielen als bislang gedacht. "2021 wir anfangen, mit einer Pilotflotte das Fahrzeug umzusetzen", sagte Mertens "Das ist unsere Vision vom neuen Fahren." Auch hier heiße es, dass Audi einen Vorsprung beim autonomen Fahren erreichen will. Mit dem neuen A8 ist Audi ein Level weiter als die Wettbewerber.
Zur Bateriezellfertigung:
Mertens sieht eine gefährliche Abhängigkeit der Autoindustrie von Batteriezellproduzenten. "Wir können es uns nicht leisten, in eine völlige Abhängigkeit zu gehen", sagte er. "Den Anschluss haben wir schon vor einigen Jahren verloren. Da haben wir viel aufzuholen." Dass der chinesische Anbieter CATL plant, eine Batteriezellfertigung in Erfurt in Thüringen zu eröffnen, hält er für einen guten Plan. Der Markt für Batteriezellen liegt fast komplett in chinesischer und koreanischer Hand.
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