Der chinesische Batteriezellfertiger CATL will in ein Werk auf deutschem Boden investieren. Das hat die Automobilwoche aus gut unterrichteten Kreisen erfahren; auch Bloomberg berichtet über den Vorgang.
Auch Polen oder Ungarn waren als Standorte im Gespräch. Nach Informationen der Automobilwoche soll die Wahl jedoch auf Deutschland gefallen sein, weil hier mehr gut ausgebildete Facharbeiter zur Verfügung stünden und eine hohe Kompetenz in Feldern vorhanden sei, die an die Zellfertigung angrenzen – wie etwa dem Maschinenbau.
Dem Vernehmen nach soll die Anlage in Thüringen und zwar bei Erfurt entstehen. Das Land wollte sich auf Anfrage der Automobilwoche nicht zu den Gesprächen äußern. CATL schweigt ebenfalls.
Batteriezellfertigung beschäftigt auch die Politik
Bosch hat vor einigen Monaten entschieden, keine Zellfertigung in Deutschland aufzubauen. Die Investitionen von 20 Milliarden Euro seien zu hoch, die Konkurrenz aus Asien zu weit voraus, hieß es.
Den Zellmarkt dominieren aktuell LG, Panasonic (Gigfactory von Tesla), Samsung und in China CATL.
Der chinesische Konzern verhandelt in Europa mit Daimler über einen möglichen Liefervertrag, wie Sabine Angermann, Einkaufsleiterin bei Mercedes-Benz, kürzlich gegenüber Journalisten sagte.
CATL beliefert in China bereits Volkswagen und zählt auch BMW, Nissan und Hyundai zu seinen Kunden.
Etwa 30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung entfallen in einem modernen Elektroauto auf die Batterie, davon allein etwa 60 bis 80 Prozent auf die Batteriezelle. Die Frage, ob sich die europäische (deutsche) Autoindustrie in Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten begeben sollte, beschäftigt die Politik schon lange.
Gewerkschaften denken an Arbeitsplätze
Im Februar hat die EU eine Batteriezell-Allianz für den Aufbau einer Zellproduktion in Europa geschlossen. Bis 2025 wird der Markt für Batterien bei 250 Milliarden Euro im Jahr liegen, schätzt die EU-Kommission.
Die Vertreter der Gewerkschaften haben sich schon mehrfach für den Aufbau der Zellfertigung in Deutschland ausgesprochen, da an anderer Stelle durch die E-Moblität viele Arbeitsplätze in der Autoindustrie verloren gehen werden.
BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch geht dabei von einem Invest von nur 1,5 Milliarden Euro aus.
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