Die Porsche-Geländewagen Cayenne und Macan müssen in die Werkstatt. Das Kraftfahrtbundesamt hat für beide Modelle einen amtlichen Rückruf eingeleitet, wie "Spiegel Online" berichtet. Betroffen sind demnach die Modelle Macan 3.0 TDI und Cayenne 4.2 TDI. Insgesamt handelt es sich um rund 53.000 Macan und etwa 6800 Cayenne. In Deutschland sind gut 15.000 der betroffenen Macan und knapp 4000 der betroffenen Cayenne zugelassen. "Aufgrund der eingebauten Abschalteinrichtung kann es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten NOx-Emissionen kommen", zitiert der Bericht einen Sprecher des Verkehrsministeriums. Beide Modelle halten ihren Papieren zufolge die Grenzwerte der Euro-6-Norm ein.
Beim Macan fanden die Prüfer offenbar fünf illegale Abschalteinrichtungen, obwohl das Modell 2016 bereits ein Software-Update bekommen hat. Porsche hat die Behörden eigenen Angaben zufolge im Februar über "Unregelmäßigkeiten" informiert. Porsche musste bereits im vergangenen Sommer den Cayenne mit 3,0-Liter-Dieselmotor zurückrufen, der ebenfalls über Manipulationssoftware verfügte.
Porsche hat Diesel aus dem Programm genommen
Porsche selbst baut keine Dieselmotoren, sondern kauft diese von der ebenfalls zum VW-Konzern gehörenden Schwestermarke Audi zu. Betriebsratschef Uwe Hück beschwerte sich nach Bekanntwerden des Skandals öffentlich über die "kranken Motoren" und forderte personelle Konsequenzen bei Audi. Inzwischen hat Porsche den Verkauf seiner Dieselmodelle eingestellt. Für den neuen Cayenne soll es zwar wieder einen Dieselmotor geben, wann es soweit ist, steht aber noch nicht fest. In diesem Jahr will Porsche den Verkauf der Selbstzünder noch nicht wieder aufnehmen.
Vor einigen Wochen musste Audi Fahrzeuge der Baureihen A6 und A7 Sportback mit Dieselmotoren zurückrufen, weil die Behörden illegale Abschalteinrichtungen entdeckt hatten. Der Konzern will den Skandal abhaken und nach vorn schauen. Solange immer wieder neue Modelle mit Manipulationssoftware entdeckt werden, fällt das natürlich schwer. Die EU-Kommission hat Deutschland ermahnt, weil der millionenfache Betrug für den Konzern keine strafrechtlichen Konsequenzen gehabt hat.
Das ohnehin schon im freien Fall befindliche Vertrauen der Kunden in den Diesel wird die Branche mit diesen häppchenweisen Enthüllungen sicher nicht zurückgewinnen.
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