IG-Metall-Chef Jörg Hofmann verlangt von den Unternehmen deutlich mehr Initiative bei der Bekämpfung des Mangels an Fachkräften.
Er beobachte, dass die Industrie bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu wenig tue, sagte der Gewerkschafter der "Augsburger Allgemeinen" (Ausgabe vom Freitag): "Fakt ist, dass in der Metall- und Elektroindustrie die Weiterbildungs- wie auch die Ausbildungsquote zurückgehen. Das ist fatal angesichts der Transformation, in der unsere Branchen stehen."
Die Arbeitgeber dürften nicht nur "Sonntagsreden" dazu halten, sondern müssten das "unterbelichtete Thema" Weiterbildung angesichts immer knapper werdender Fachkräfte viel entschlossener angehen.
Eine Möglichkeit könnte sein, "dass die Politik etwa den Betriebsräten ein Initiativrecht für betriebliche Weiterbildung gibt, mit dem sie verbindlich Maßnahmen einfordern können", schlug Hofmann vor.
Unternehmen stoßen an Kapazitätsgrenzen
Auf die Engpässe in der Qualifizierung waren am Donnerstag auch führende Wirtschaftsforscher in ihrem Frühjahresgutachten eingegangen: Dies führe vor allem am Bau und in der Industrie, aber auch im Dienstleistungssektor dazu, dass Unternehmen zunehmend an die Grenzen ihrer Kapazitäten stießen.
Deutschland müsse darauf reagieren und auch mehr hoch qualifizierte Arbeitnehmer ins Land holen.
Die Industrie- und Handelskammern wollen in der Ausbildung des betrieblichen Nachwuchses vermehrt auch digitale Instrumente einsetzen. Der Präsident des Dachverbands DIHK, Eric Schweitzer, sagte der "Passauer Neuen Presse", man wolle "jetzt rasch mehr digitale Prüfungsangebote entwickeln". (dpa/mer)
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