„Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Sie werden in vernetzten, flexiblen Fabriken auch an autonomen und elektrisch angetriebenen Fahrzeugen arbeiten. Wir integrieren moderne Produktionstechnik sowie neu entwickelte Seminare, Programme und E-Learning Module fest in die Ausbildungspläne“, sagt Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth. Dafür hat der Automobilhersteller in den vergangenen zwei Jahren nach eigenen Angaben mehr als zwölf Millionen Euro in neue technische Ausstattung und digitale Lernmedien in Deutschland investiert.
Neben allgemeinen Industrie-4.0-Themen steht dabei für den Konzern im Vordergrund, die Beschäftigten im Hinblick auf die konzernstrategischen Themen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric) – zusammengefasst unter dem Schlagwort CASE – weiter zu qualifizieren.
Ein Beispiel ist das konzernweit erste Industrie 4.0-Labor im Ausbildungszentrum Esslingen-Brühl. Hier lernen Azubis und Studenten der Dualen Hochschule Anlagen per Tablet-Computer zu steuern und eine hochmoderne Produktionslinie zu programmieren. Das Labor stellt eine vernetze Produktion dar, simuliert die Abläufe einer Smart Factory und bildet so das moderne Produktionsumfeld in den Mercedes-Benz Werken ab. Die Qualifizierung im Industrie-4.0-Labor ist seit diesem Ausbildungsjahr fest in die Ausbildungspläne aller technischen Azubis und dualen Studenten am Standort integriert.
Zukunftswerkstätten für neue Technologien
In den deutschen Mercedes-Benz Truck- und Pkw-Werken gibt es in der Ausbildung zudem Zukunftswerkstätten. Hier werden Azubis an Digitalisierung und neue Technologien wie den 3D-Druck oder den Einsatz von Smart Glasses herangeführt. Mit den Augmented-Reality-Brillen lässt sich beispielsweise virtuell das Innere eines Autos aus allen Blickwinkeln erleben. Durch Handbewegungen lassen sich Teile in der virtuellen Realität herausnehmen und wieder einbauen. Mit so genannten Super-Kit-Baukästen erstellen und programmieren die Auszubildenden autonom fahrende Roboter, die mit Sensoren anhand von Farbmarkierungen auf dem Boden ihren Weg finden.
Für einen bestmöglichen Einstieg in das Berufsleben baut Daimler auf eine Mischung aus bewährten Methoden und neuen digitalen Lerninhalten. Dabei nutzt Daimler die Fähigkeiten der Digital Natives und setzt auf IT und Web 2.0. Ein Beispiel ist die Online-Lernplattform „DAS@web“, mit der Azubis alle Ausbildungsinhalte ortsunabhängig und flexibel auf ihre Smartphones laden, bearbeiten und digitale Lernerfolgskontrollen durchführen können. Ziel ist, Lernen individueller, interessanter, stressfreier und damit erfolgreicher zu machen. Zudem vermitteln derartige Formate digitale Medienkompetenz, da die Auszubildenden sich über „DAS@web“ auch untereinander vernetzen und zusammenarbeiten können. Das Feedback der Auszubildenden ist Daimler zufolge durchweg positiv.
Schneller Lernen durch virtuelles Schweißen
Die Digitalisierung hilft auch beim Erlernen handwerklicher Fertigkeiten. So werden Lackier- und Schweißkompetenzen heute durch Virtual Welding und Virtual Paint vermittelt. Beides sind digitale Simulationen der Arbeitsprozesse, die effizientes Lernen und schnelle Lernerfolge ermöglichen, da die Jugendlichen eine unmittelbare Rückmeldung über die Qualität ihrer Arbeit erhalten. Ein weiterer Pluspunkt: Ressourcen werden geschont.
Der Wissenstransfer über digitale Medien beginnt für neue Auszubildenden bereits vor dem Start der Ausbildung. Im Werk Untertürkheim nutzt Daimler die bei Jugendlichen beliebte Social Media App Snapchat. Mit Snap4Mercedes teilen die Auszubildenden Bilder und Videos mit den neuen Kolleginnen und Kollegen und ermöglichen so noch vor dem ersten Arbeitstag authentische Einblicke in ihre künftige Arbeitswelt und erste Ausbildungsinhalte.
Neben der Ausbildung stärkt Daimler auch in der Weiterbildung das Angebot an Kursen und Qualifizierungen zu Zukunftsthemen. „Wir sehen die digitale Transformation als große Chance, die wir mit hochqualifizierten Mitarbeitern erfolgreich gestalten wollen. Die Aus- und Weiterbildung unser Mitarbeiter gewinnt daher eine immer größere Bedeutung – alleine in Deutschland haben wir dafür im vergangenen Jahr mehr als 120 Millionen Euro investiert,“ sagt Daimler-Vorstand Porth. Jeder Mitarbeiter werde im Schnitt drei Tage im Jahr qualifiziert.
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