Die gute Nachricht zuerst: Insgesamt fielen im vorigen Jahr die Rückrufe in den USA deutlich kleiner aus. 43 Millionen Pkw waren betroffen, ein Rückgang um 46 Prozent. Dies aber vor allem deshalb, weil 2016 fehlerhafte Takata-Airbags einen rasanten Anstieg verursacht hatten. 2017 gab es keinen vergleichbaren Sondereffekt.
Rückläufig war 2017 auch die Zahl der Rückrufe: 887 Aktionen gab es, 14 Prozent weniger als 2016. Das geht aus einer Analyse der Münchner Managementberatung Kemény, Boehme & Company (KBC) hervor, die der Automobilwoche exklusiv vorliegt.
Nun zu den weniger guten Nachrichten: Die deutschen Hersteller haben sich in der amerikanischen Rückruf-Statistik verschlechtert. Bei Mercedes, BMW und dem VW-Konzern nahmen die Rückrufe im vergangenen Jahr zu.
Mercedes und Ford liegen gleichauf mit 38 Rückrufen. Danach folgen Chrysler, BMW und VW (siehe Tabelle). Bei den Rückrufen von Mercedes war jedoch im Schnitt die geringste Zahl an Fahrzeugen betroffen (siehe Grafik).
„Das deutet auf ein gutes Bauteil-Management hin“, sagt Maximilian Klee, Partner bei KBC. Wer kritische Bauteile nach Chargen und Schichten exakt zurückverfolgen kann, minimiere Umfang und Kosten eines Rückrufs.
Unter den deutschen Herstellern musste BMW mit 2,2 Millionen Pkw die meisten Fahrzeuge in die Werkstätten beordern. Bei VW waren es 1,7 Millionen, Mercedes kam auf 1,1 Millionen.
Da die US-Hersteller im Heimatmarkt auch die größten Volumen haben, führen Chrysler und Ford das Ranking mit 5,5 und 3,9 Millionen zurückgerufenen Autos an.
Noch ein Blick in die Zukunft: Für 2025 geht KBC von einem Anstieg des Rückrufvolumens auf rund 71 Millionen Pkw aus.
Im Datencenter:
Pkw-Rückrufe im Referenz-Markt USA 2017 nach Häufigkeit pro Hersteller und Volumen