Paris' Bürgermeisterin Anne Hidalgo kündigte eine Studie an, um insbesondere zu prüfen, ob es ein wirtschaftlich tragfähiges Modell für einen Gratis-Nahverkehr in der Metropole gibt.
"Die Frage der Unentgeltlichkeit der Verkehrsmittel kann ein Schlüssel für die urbane Mobilität von morgen sein", sagte die Sozialistin Hidalgo. Sie hob allerdings hervor, dass dazu andere Finanzquellen gefunden werden müssten.
Nach Darstellung der Stadt geht es noch nicht um eine Entscheidung, sondern um die Grundlage für eine Debatte. Die konservative Präsidentin der Hauptstadtregion Île-de-France, Valérie Pécresse, zeigte sich im Sender Radio Classique offen, über die Möglichkeit eines Gratis-Nahverkehrs nachzudenken. Das dürfe aber keinen Euro weniger Einnahmen bedeuten - derzeit bringe der Fahrschein-Verkauf im Großraum Paris drei Milliarden Euro im Jahr.
In Deutschland hatte die Bundesregierung kostenlose Busse und Bahnen als Idee im Kampf gegen zu schmutzige Luft genannt. Allerdings wollten die fünf deutschen Modellstädte, in denen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität getestet werden sollen, keinen komplett entgeltfreien Nahverkehr erproben. Hintergrund der Debatte war Druck der EU wegen einer hohen Luftbelastung in vielen deutschen Städten.
Deutsche Kommunen: Zu wenige Geld für E-Busse und Ladestationen
Der Plan der Bundesregierung, mit Elektrobussen die Luft in deutschen Städten zu verbessern und damit Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zu verhindern, droht einem Medienbericht nach auf absehbare Zeit mangels Geld und Angeboten zu scheitern.
Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' recherchierte, fehlt es derzeit sowohl an ausreichenden Produktionskapazitäten bei den großen Herstellern als auch ausreichend Mitteln in den Kassen der kommunalen Verkehrsbetriebe, da die Elektrobusse mit einem Stückpreis von rund 700.000 Euro nahezu doppelt so teuer sind wie herkömmliche Dieselbusse.
Hinzu kommt laut 'Capital', dass die von der Bundesregierung bereitgestellten Fördermittel zur Anschaffung von Elektrobussen in Höhe von 70 Millionen Euro gerade einmal für 300 Elektrobusse reichen.
In ganz Deutschland sind aber rund 36.000 Busse im Nahverkehr unterwegs, von denen heute nur 170 mit Strom fahren.
"Es gibt in der Bundespolitik die Vorstellung, dass man mit Elektrobussen jetzt kurzfristig Fahrverbote vermeiden kann", sagte ein Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gegenüber 'Capital' mit Blick auf ein mögliches Verbot von Dieselfahrzeugen. "Das ist aber nicht der Fall, weil es weder die Menge an Fahrzeugen gibt noch die nötige Ladeinfrastruktur." (ree/dpa)
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