Die Zahlen sprechen für sich. Mit 63.264 Reisemobilen und Wohnwagen sind 2017 laut Kraftfahrtbundesamt 15,3 Prozent mehr Freizeitfahrzeuge abgesetzt worden als 2016, als die Wachstumsrate mit 16,4 Prozent noch stattlicher war. Die Camper-Branche boomt seit Jahren. Und davon will nun auch Daimlers Van-Chef Volker Mornhinweg profitieren. "Wir sehen den Boom im Reisemarkt und wollen uns hier verbessern", sagte er vor Journalisten in Stuttgart.
Dazu hat Daimler den neu entwickelten Sprinter, der im Sommer auf den Markt kommt, als reinen Triebkopf im Angebot. Dies bedeutet, dass Tank, Abgasreinigung und alle anderen Aggregate im vorderen Teil der Fahrerkabine untergebracht sind und ein Reisemobilhersteller größtmögliche Freiheiten für den Aufbau des Wohnabteils hat. "Die neue Triebkopf-Variante unseres Bestsellers eröffnet uns zusätzliche Absatzpotenziale", ist Mornhinweg überzeugt.
Bisher dominiert Fiat
Bisher wird der Markt dominiert vom Fiat Ducato, der für viele Hersteller erste Wahl ist. Beim Bestand der Fahrzeuge in Deutschland liegt der Sprinter nach Ducato, VW Transporter und Ford Transit sogar nur auf dem vierten Platz bei den Reisemobilen. Das soll sich nun ändern. Mit dem Infotainmentsystem MBUX, das nach der A-Klasse auch im Sprinter Einzug hält, lässt sich das Wohnmobil zum Smart Home umwandeln. Alle Funktionen lassen sich entweder aus dem Cockpit oder über eine App per Smartphone steuern.
Der neue Sprinter-Triebkopf wurde zusammen mit Hymer entwickelt, einem der führenden Reisemobilanbieter mit Sitz in Bad Waldsee. Bereits 2018 soll eine niedrige vierstellige Zahl von Sprintern an den Wohnmobilhersteller geliefert werden, 2019 dann eine hohe vierstellige Zahl. Hymer werde damit zum größten Sprinter-Kunden, so Mornhinweg. Auch mit dem auf der V-Klasse basierenden Marco Polo will die Van-Sparte wachsen. Das Reisemobil ist erstmals in Großbritannien und Australien erhältlich.
Absatz soll deutlich zulegen
Nicht zuletzt vom neuen Sprinter verspricht sich Volker Mornhinweg eine Fortsetzung des Wachstumskurses der Van-Sparte. 2018 soll der Absatz deutlich zulegen, der Umsatz ebenfalls. Wegen hoher Investitionen in neue Modelle, Zukunftstechnologien und die Elektrifizierung der Fahrzeuge erwartet die Van-Sparte aber im Vergleich zum Vorjahr weniger Gewinn. Mit 401.000 verkauften Fahrzeugen war 2017 das erfolgreichste Jahr der Geschichte. Der Umsatz kletterte um drei Prozent auf 13,2 Milliarden Euro, das Ergebnis erreichte mit knapp 1,2 Milliarden Euro ebenfalls einen neuen Bestwert. Die Umsatzrendite lag bei neun Prozent und damit auf Zielniveau.
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