Der US-Autobauer Ford hatte vor wenigen Tagen angekündigt den Pick-up F-150, das meist verkaufte Fahrzeug in den USA, erstmals mit Dieselmotor anzubieten. Hat der Diesel in den USA also noch eine Chance? „Ich würde mich freuen“, erklärte Matthias Wissmann, Präsident des Verband der Automobilindustrie (VDA) gegenüber Automobilwoche auf der Detroit Motorshow. Doch das mit dem Diesel könne nur funktionieren, „wenn ein US-Hersteller einen solchen Vorstoß macht.“ Er bleibe jedoch abzuwarten, wie erfolgreich der Vorstoß von Ford letztlich sein wird, so der VDA-Chef weiter.
Erst kürzlich hatte Wissmann den Dieselmotor in den USA im Interview mit der Automobilwoche für tot erklärt. Jahrelang hatten die deutschen Hersteller mit Spritspar-Fahrten versucht, die Amerikaner von den Vorteilen dieses Konzepts zu überzeugen. Ohne Erfolg. Im Pkw-Segment hat der Diesel in den USA derzeit einen Marktanteil von 0,1 Prozent.
Den Diesel für die Kunden schmackhaft machen
Eine Chance für den Diesel in den USA sieht auch noch Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld. „Unsere Kunden müssen den CO2-Ausstoß reduzieren. Wenn die Unternehmen die CO2-Vorgaben für 2020 einlösen wollen, kann ich mir nicht vorstellen wie sie das erreichen wollen, ohne Diesel-Autos zu verkaufen.“ Das Ford im F 150 eine moderne Diesel-Technologie einsetzt sei ja nur ein Zeichen dafür, „dass sich das politisch getriebene Thema des Abgesangs auf den Diesel vielleicht doch ausbalanciert“.
Auch Schaeffler Automotive-Vorstand Matthias Zink, geht davon aus, dass ohne den Diesel die Klimaziele nicht zu erreichen sind. „Man kann heute ohne Frage saubere Diesel darstellen. Ob es im Markt ankommt und ob es die Politik unterstützt, müssen wir sehen.“
Für Erwin Doll, innerhalb der Röchling-Gruppe als Vorstandschef für den Unternehmensbereich Automobil zuständig kommt die Ankündigung von Ford nicht überraschend. „Auch die US-Autohersteller brauchen den Diesel für die Einhaltung ihrer CO2-Ziele in 2025. Und sie müssen den Diesel für ihre Kunden auch schmackhaft machen.“
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