Der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) und der Fuhrparkverband Austria unterstützen die Forderung sieben europäischer Verbände nach klaren EU-Richtlinien, die den freien Zugang zu Fahrzeugdaten für alle Marktteilnehmer weiterhin sicherstellen.
Seit 2001 ist in der EU der OBD (On-Board-Diagnose)-Stecker im Fahrzeug als Datenschnittstelle für Multimarken-Diagnosegeräte vorgeschrieben. Das gewährleistet, dass alle Mechaniker Zugang zu Fahrzeugdaten haben, um Service- und Reparaturleistungen zu erbringen.
Allerdings würden die Autohersteller die Daten, die über den OBD-Zugang laufen, auf ein Minimum herunterfahren, kritisiert Bernhard Wiesinger, Chef des österreichischen Autoclubs ÖAMTC.
Eingeschränkte Datenkommunikation
Aktuelle Untersuchungen der EGEA (European Garage and Test Equipment Association) zeigten, dass ein Fahrzeughersteller bei drei Modellen der neuesten Baureihe die Datenkommunikation zwischen OBD-Stecker und Multimarken-Diagnosegeräten nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr ermöglicht.
Wiesinger: "Künftig werden neuere Fehlercodes über den On-Board-Diagnose-Stecker nicht mehr erfasst". Branchenexperten warnten, dass die Digitalisierung so zum Aus für markenunabhängige Werkstätten und Pannendienste werden könnte, zumindest aber hohe Geschäftseinbußen zu erwarten seien.
Auch der Fuhrparkverband Austria befürchtet, dass freie Werkstätten den Zugang zu notwendigen Daten verlieren. Die Wahlfreiheit, wer Arbeiten am Fahrzeug durchführen soll, sei dann nicht mehr gegeben.
Höhere Gesamtkosten im Fuhrpark
Die Option, vor allem ältere Fahrzeuge in einer freien Werkstatt mit deutlich günstigeren Ident-Teilen reparieren zu lassen, falle weg. Dies werde zu Kostensteigerungen bei Service und Reparatur führen und damit zu höheren Gesamtkosten im Fuhrpark.
"Eine Monopolstellung, die dazu führt, Entscheidungen der Unternehmer einzuschränken und gleichzeitig künstlich die Kosten in die Höhe treibt zu Lasten aller Autobesitzer und markenunabhängiger Werkstätten, kann nicht im Sinne des europäischen Rechts sein", sagt BVF-Geschäftsführer Axel Schäfer.
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