Spekulationen gab es schon seit einigen Tagen, nun ist die Entscheidung gefallen: ZF-Chef Stefan Sommer wird den Zulieferer verlassen. Zuerst hatte SWR über Twitter über den Abgang berichtet.
Das Unternehmen ZF teilte nun mit: "Der Aufsichtsratsvorsitzende der ZF Friedrichshafen AG, Dr. Franz-Josef Paefgen, und der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Sommer sind übereingekommen, die Zusammenarbeit zu beenden. Sommer legt mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder. Bis zur Berufung eines Nachfolgers für Sommer übernimmt sein Stellvertreter, Finanzvorstand Dr. Konstantin Sauer (58), interimsweise auch die Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden."
Als Vorstandsmitglied für Finanzen, IT und die M&A-Aktivitäten von ZF sei Sauer ein "Stabilitätsgarant" und genieße das volle Vertrauen. Einen Nachfolger wird der Aufsichtsrat in Kürze berufen, heißt es weiter.
Sommer galt als angezählt, weil er im Streit mit Andreas Brand liegt, dem Oberbürgermeister von Friedrichshafen und Vorsitzenden der Zeppelin-Stiftung, der ZF mehrheitlich gehört. Vor wenigen Tagen war bereits der Aufsichtsratschef Giorgio Behr zurückgetreten, zudem wurde Entwicklungschef Harald Naunheimer fristlos entlassen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt.
Erfolgreiche Bilanz
Geschäftlich kann man Sommer wenig vorwerfen: Unter seiner Führung hat ZF erfolgreich die Übernahme von TRW bewältigt. In der offiziellen Mitteilung zum Wechsel an der Spitze heißt es: "In seinen gut fünf Jahren an der Spitze des ZF-Konzerns hat Dr. Stefan Sommer das Unternehmen tatkräftig weiterentwickelt“.
Lediglich der Versuch, sich mit dem Bremsenhersteller Wabco zu verstärken, scheiterte von wenigen Monaten am Widerstand des Aufsichtsrats, dem das Geschäft zu riskant war.
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