Herbert Diess, Vorsitzender des Markenvorstands von Volkswagen Pkw, will die neue Generation von rein stromgetriebenen Fahrzeugen der Wolfsburger als Benchmark ihrer Klasse positionieren. "Der Golf des Elektrozeitalters muss wieder ein Volkswagen sein", forderte der Topmanager auf dem Kongress der Automobilwoche in Berlin. Eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des ambitionierten Vorhabens kommt der für 2020 avisierten I.D.-Modellfamilie zu.
Diess zufolge werden die auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) basierenden Stromer eine Reihe technischer Innovationen erhalten, um den angestrebten Spitzenplatz im Wettbewerbsumfeld zu ermöglichen. So will VW das Ausrollen des MEB mit dem Einsatz seiner neuen Elektroarchitektur E3 sowie des Volkswagen-Betriebssystems VW.OS verbinden.
Das E3-Konzept – die Chiffre steht für End-to-End-Elektroarchitektur – soll die aktuell gebräuchliche Vielzahl von Steuergeräten im Auto reduzieren. "Heute werden die Komponenten im Wesentlichen durch eine embedded Software gesteuert, die direkt in den Bauteilen läuft", sagte Diess. "Das ist wenig flexibel, bedingt langsame Veränderungsprozesse und ist zudem mit hohen Kosten verbunden".
Offen für App-Offerten
Inskünftig will VW stattdessen die Software auf drei Zentralrechnern laufen lassen – in Verknüpfung mit dem Betriebssystem VW.OS. Auf diese Weise soll sich Software unabhängig von der Hardware entwickeln lassen, und zwar betont agil. "Das bringt neue Effizienzen in der Zusammenarbeit mit Lieferanten und innerhalb des Konzerns; wir erhöhen die Innovationsgeschwindigkeit, werden flexibler, schaffen Synergien und sparen Kosten", so Diess.
Wie der VW-Markenchef in Berlin annoncierte, wird VW die E3-Architektur für die Entwickler von Apps öffnen. "Damit haben wir das System auf zukünftige Mobilitätsdienstleistungen vorbereitet", sagte Diess – und fügte hinzu: "Es wird zunehmend die Eigenschaften eines Tablet annehmen, und seine Nutzung kann schnell und einfach individualisiert werden".
Als Beispiel für die "Demokratisierung anspruchsvoller Innovationen", die Diess aus der Premiumklasse in Volumensegmente transferieren will, nannte der promovierte Ingenieur die Konzeption eines Head-up-Displays mit Augmented-Realtity-Funktionalität für die neue Generation von E-Fahrzeugen des Hauses VW.
"Volkswagen bleibt dabei Volkswagen", hob Diess in seiner Schlussbemerkung hervor, "und wird offen, modern, dezentral, schnell und integer".
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