Im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal bei Volkswagen ist zum ersten Mal ein hochrangiger früherer Manager verhaftet worden. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR handelt es sich dabei um den früheren Motorenentwickler Wolfgang Hatz. Dieser war einer der wichtigsten Motorenentwickler des Konzerns und einer enger Vertrauter des früheren Konzernchefs Martin Winterkorn. Der zuständige Richter hat Haftbefehl gegen Hatz erlassen, dieser sitzt nun in Untersuchungshaft. Der bayerische Rundfunk berichtet unter Bezug auf eigene Quellen ebenfalls von der Festnahme.
Hatz war von 2001 bis 2007 Chef der Motorenentwicklung bei Audi und übernahm danach die Leitung der Aggregate-Entwicklung im VW-Konzern, bevor er 2011 als Entwicklungsvorstand zu Porsche ging. Im Jahr 2015 wurde er beurlaubt, 2016 schloss er mit seinem Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag. Er bekam eine Abfindung, allerdings nur unter Vorbehalt. Sollte ihm eine Pflichtverletzung nachgewiesen werden, müsste er das Geld zurückzahlen. Hatz wird seit Längerem verdächtigt, eine Rolle bei der Manipulation der Abgaswerte von weltweit rund elf Millionen Dieselfahrzeugen gespielt zu haben.
P. belastet Hatz
Dem Bericht zufolge wirft die Staatsanwaltschaft Hatz vor, erstens selbst eine Rolle in dem Skandal gespielt hat und zweitens nach seiner Beurlaubung bei Porsche früheren Audi-Kollegen Tipps gegeben zu haben, wie man am besten aussagen solle. Der frühere Audi-Manager Giovanni P., der ebenfalls in München in Haft sitzt, hatte Hatz in seinen Vernehmungen belastet.
Die US-Justizbehörden haben eine Auslieferungsantrag für P. gestellt. Sie werfen ihm vor, er habe Audi-Mitarbeiter angewiesen, die Software zu entwickeln, mit der die Abgaswerte auf den Prüfständen manipuliert wurden. Audi hatte P- 2015 beurlaubt und 2017 entlassen, wogegen der Manager klagte. Audi hatte versucht, den Prozess zu verzögern, um mögliche Enthüllungen zu vermeiden.
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