Das Prinzip Attacke hat lange funktioniert. Ubers aggressives Vorgehen auf neuen Märkten und gegen Wettbewerber war in den ersten Jahren nach der Gründung 2009 durchaus erfolgreich. Doch die Skandale in der Firma mehrten sich, das Chaos regierte. Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung, frauenfeindlichem Gebaren und einer allgemein zerrütteten Firmenkultur zogen Investoren die Reißleine und drängten Co-Gründer Kalanick heraus.
Khosrowshahi ist die Antithese zu Kalanick. Der iranischstämmige Ingenieur und Manager (48), der zuvor dem US-Reiseportal Expedia vorstand, ist jetzt dafür zuständig, eine neue Unternehmenskultur zu etablieren, das Image aufzupolieren und das interne Chaos zu beenden.
Und wenn es nur das wäre. Khosrowshahi muss das Unternehmen, das noch immer Milliardenverluste einfährt, in die Gewinnzone bringen und es durch mehrere heikle Gerichtsverfahren führen. Für voraussichtlich 2019 hat er obendrein einen Börsengang angekündigt. Und im Wettbewerb um autonome Fahrzeuge muss sich Khosrowshahi gegen Alphabet (Google) und andere Player durchsetzen.
Keinesfalls sollte man ihn unterschätzen. Bei Expedia, dem Start-up des Medienmilliardärs Barry Diller, legte sich Khosrowshahi mit Google an und half letztlich durchzusetzen, dass Google von der EU wegen Marktmissbrauchs zur einer Milliardenstrafe verdonnert wurde.
Uber ist in vielen Ländern bereits eine Macht, nicht aber in Deutschland. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat die Fahrervermittlung des US-Anbieters als wettbewerbswidrig eingestuft. Nun muss der Europäische Gerichtshof in Luxemburg darüber entscheiden.
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