Audi hat offenbar Tausende von Fahrgestellnummern doppelt vergeben. Wie das "Handelsblatt" berichtet, sei das den Ermittlern aufgefallen, die Anfang Juli die Geschäftsräume durchsucht hätten, um Beweise im Abgas-Skandal zu finden. Die Fahrzeuge waren dem Bericht zufolge vor allem für die Märkte in China, Korea und Japan gedacht. Die Hintergründe liegen noch im Dunkeln.
Audi selbst weiß eigenen Angaben zufolge nichts davon: "Uns ist nicht bekannt, dass FINs doppelt vergeben wurden", hieß es aus Ingolstadt. Die FIN, die Fahrzeug-Identifikationsnummer, ist international genormt und soll ein Fahrzeug eigentlich eindeutig identifizieren. Deshalb wird sie normalerweise nur einmal vergeben.
Klarer Gesetzesverstoß
Eine denkbare Erklärung wäre, dass Audi auf diese Weise mehr Autos aus Deutschland nach China importieren könnte. Zwar gibt es kein offiziellen Importquoten mehr, inoffiziell werde aber in Joint-Ventures darauf geachtet, dass die ausländischen Partner nicht zu viele Fahrzeuge aus ihren Heimatländern einführen. In China legen die solventen Käufer jedoch besonderen Wert darauf, dass ihre Autos in Deutschland gebaut wurden.
Die Mehrfach-Vergabe von Fahrgestellnummern ist jedenfalls ein Gesetzesverstoß. Sowohl in der deutschen Straßenverkehrsordnung als auch in den EU-Regeln ist festgelegt, dass jedes Auto mithilfe der Nummer 30 Jahre lang eindeutig identifizierbar sein muss.
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