Der Audi-Manager Giovanni P., der im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal in Deutschland festgenommen wurde, kommt auf absehbare Zeit nicht aus dem Gefängnis. Wie zuerst die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, haben die USA darum gebeten, ihn weiter festzuhalten. Das US-Justizministerium wirft P. vor, seine Mitarbeiter bei Audi zur Entwicklung der Software zur Abgas-Manipulation angestiftet zu haben. Die Staatsanwaltschaft München verdächtigt ihn des Betrugs.
Es ist durchaus denkbar, dass die US-Behörden Deutschland zur Auslieferung von P. auffordern werden. Sie versuchen derzeit, mehrere Manager des VW-Konzerns vor Gericht zu stellen, die in den Abgasbetrug verwickelt sein sollen. Die meisten davon befinden sich jedoch in Deutschland und werden nicht ausgeliefert, weil sie deutsche Staatsbürger sind. Bisher sitzt nur einer in in den USA in Haft – Oliver S., der in den USA Urlaub gemacht hat und am Flughafen von Miami verhaftet wurde. Ein formelles Auslieferungsersuchen für P. haben die USA noch nicht gestellt.
"Büttel der US-Justiz"
P.s Anwälte hatten Beschwerde gegen die Untersuchungshaft eingelegt, diese wurde jedoch verworfen, als die Bitte aus den USA kam. Die Anwälte reagierten empört und warfen der Münchner Staatsanwaltschaft vor, sich zum "Büttel der US-Justiz" zu machen.
Giovanni P. war leitender Mitarbeiter in der Motorenentwicklung von Audi. In seine Zeit fällt die Entwicklung der Software, mit der der VW-Konzern die Abgaswerte von weltweit rund elf Millionen Dieselfahrzeugen manipuliert hat. In mehreren Ländern wird deshalb gegen zahlreiche Beschuldigte ermittelt, in Deutschland ist jedoch bisher nur P. verhaftet worden.
Mit seinen Aussagen hat Giovanni P. mehrere Audi-Manager schwer belastet. Angeblich soll er auch Vorwürfe gegen Audi-Chef Rupert-Stadler persönlich erhoben haben. Dieser soll eine Präsentation gekürzt haben und so verhindert haben, dass die US-Behörden früher über die Manipulationen informiert wurden.
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