Die VW-Konzernführung verliert offenbar die Geduld mit der angeschlagenen Premium-Tochter Audi und will den Vorstand des Ingolstädter Autobauers radikal umbauen. Das berichtet das "Handelsblatt" und beruft sich dabei auf Konzernkreise. So sollen Produktionsvorstand Hubert Waltl sowie Personalvorstand Thomas Sigi ihren Hut nehmen müssen. Auch die Jobs von Finanzvorstand Axel Strotbek und Vertriebschef Dietmar Voggenreiter sollen auf der Kippe stehen. Über die Personalien beraten will der VW-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 29. September.
Audi-Chef Rupert Stadler soll hingegen vorerst bleiben – erst 2018 könnte er abgelöst werden, berichtet das Handelsblatt. Nach Informationen der Automobilwoche wird er derzeit noch von den einflussreichen Familien Porsche und Piech gestützt, hat aber den Rückhalt in Teilen des Aufsichtsrats bereits verloren.
Mehrere Baustellen
Die Audi-Führung steht nicht nur wegen der schleppenden Aufarbeitung der Dieselkrise in der Kritik. So gab es Anfang des Jahres große Probleme mit den chinesischen Händlern, weil diese gegen die Entscheidung des Managements protestierten, mit SAIC einen zweiten Partner an Bord zu holen. Der Absatz in China brach darauf hin ein – die Margen stehen damit zusätzlich unter Druck.
Audi verzeichnete im ersten Halbjahr ein Absatzminus von fünf Prozent. Die Konkurrenz aus München und Stuttgart fährt den Ingolstädtern davon.
Nun will der VW-Konzern womöglich die Reißleine ziehen. Kommt es zum Vorstandsumbau und müssen auch Voggenreiter und Strotbek gehen, wird mehr als die Hälfte des Vorstands ausgetauscht.
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