Alle reden über Apple und Google. Doch ein anderer Digitalkonzern ist es, der gegenwärtig zum großen Sprung in die Automobilbranche ansetzt: Amazon.
Wenn sich der weltgrößte Online-Händler eine Branche vornimmt, hat das für gewöhnlich heftige Folgen. Die Amerikaner drücken mit ihrer Marktmacht ganzen Industriezweigen ihren Stempel auf. Und sie haben das Geld dafür: Der Börsenwert liegt derzeit bei 440 Milliarden Euro.
Der Einstieg ins Geschäft rund um das Auto ist nur logisch: Amazon kann Logistik, kann Sortiment, hat überall auf der Welt Verteilerzentren und ist schnell in der Lieferung. Das ist vor allem im Autoteilehandel von Bedeutung.
Und Amazon ist schon mittendrin. Der US-Konzern gründete bereits "Amazon Automotive", einen Online-Markt für Autoteile, die Fahrzeug-Debattenplattform "Amazon Vehicles" sowie ein PrimeNow-Angebot, über das sich Kunden einen Testwagen für eine Probefahrt nach Hause schicken lassen können. Mercedes und Hyundai haben damit schon erste Gehversuche gemacht.
Mögliche Existenzbedrohung für den analogen Handel
Für die meisten Firmen der Automobilbranche fliegt Amazon bislang unter dem Radar. Doch die Pläne müssen Autohandel, Werkstätten und Verkäufer von Autoteilen – und letztlich die Autobauer selbst – direkt angehen. Denn bald wollen die Amerikaner auch noch ein Online-Portal für den Handel mit Fahrzeugen eröffnen. Ein starkes digitales Angebot kann existenzbedrohend für den analogen Handel sein.
Doch nun muss Amazon erst einmal zeigen, ob es auch die ganze Klaviatur des Autohandels beherrscht. Denn der Autohandel mit seiner Beratungsintensität, seinem Kundenverständnis und seinen Finanzierungsangeboten ist eben komplexer als der Verkauf von Büchern und CDs.
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