Der italienische Sportwagenhersteller Lamborghini zieht an seinem Stammsitz in Sant'Agata Bolognese eine neue Lackiererei hoch. Die für das geplante Super-Sports Utility Vehicle (S-SUV) Urus benötigte Anlage soll Ende nächsten Jahres den Betrieb aufnehmen.
Für das südeuropäische Luxuslabel des Wolfsburger VW-Konzerns stellt die Lackierung in Eigenregie einen Meilenstein dar. Beim Einstiegsmodell Huracán nutzt Lamborghini die Beschichtungskompetenz der großen Markenschwester Audi. Bei der Topbaureihe Aventador ist ein kleiner externer Dienstleister mit der Farbgebung befasst.
"Wir sind mit diesem Ergebnis äußerst zufrieden, es ist ein weiterer wichtiger Teil unserer strategischen Expansion", kommentierte Stefano Domenicali, Chairman und Chief Executive Officer von Automobili Lamborghini, den Beschluss – und fügte an: "Dank der Unterstützung und dem Vertrauen von Seiten unseres Aktionärs, der Audi AG, konnte eine Entscheidung getroffen werden, die unser Know-how und unsere Markenidentität sichert und gleichzeitig zur Verbesserung der Beschäftigungslage in unserer Region beiträgt".
Laut Lamborghini "werden bis zum Erreichen der vollen Produktionsleistung der Anlage 200 neue Mitarbeiter eingestellt, die sich zu den bereits fast vollständig geschaffenen 500 neuen Stellen für die Produktion der dritten Lamborghini-Modellreihe addieren".
Höherer Platzbedarf auf der grünen Wiese
Am Traditionsstandort Sant'Agata Bolognese ist für die Lackiererei eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern vorgesehen. Wie von Automobilwoche im August vergangenen Jahres berichtet, war lange offen, ob Lamborghini für den Urus einen eigenen Lackkomplex errichten würde. Nach der positiven Entscheidung wird das ursprünglich für 2017 auf insgesamt 150.000 Quadratmeter veranschlagte Fabrikgelände nun auf eine Gesamtfläche von mehr als 160.000 Quadratmeter überbauten Areals ausgedehnt.
"Die neue Lackiererei verbindet modernste technische Anlagen unter Einsatz besonders qualifizierter Fachkräfte sowie umweltfreundlicher Technologien", heißt es aus dem Unternehmen. "So werden maximale Qualitätsstandards bei den Produkten gewährleistet, die sich durch vor allem durch ein hohes Maß an Personalisierung auszeichnen".
Grünes Licht für die Errichtung der Lackieranlage haben die Norditaleiner auch einer jüngst zwischen Lamborghini und Gewerkschaft geschlossenen Übereinkunft zu verdanken. Diese regelt ein spezielles Schichtbetriebskonzept, das "Wettbewerbsfähigkeit und Kostenbegrenzung", so ein Kommuniqué des Labels mit dem Stier im Logo, erheblich fördern soll.
Im Geschäftsjahr 2015 zählte Lamborghini rund 1300 Beschäftigte und stellte 3300 Neuwagen auf die – zumeist extrabreiten – Räder. Mit dem Urus soll die Belegschaft auf 1500 Mitarbeiter anwachsen, die Gesamtfertigung auf bis zu 7000 Autos per annum.
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