Die Meldung kam für VW wie immer zur Unzeit: Während der Hauptversammlung am 10. Mai machten plötzlichen Meldungen die Runde, nach denen die Staatsanwaltschaft Stuttgart sowohl gegen VW-Chef Matthias Müller als auch den amtierenden Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch ermitteln soll.
Aufgebracht hatte die Nachricht die WirtschaftsWoche. Bestätigen wollte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen und vor allem die Namen der Personen nicht. Das hat sich nun geändert. Die Behörde bestätigt, dass sie unter anderem ein Ermittlungsverfahren gegen den heutigen VW-Chef Matthias Müller eröffnet hat. Der Verdacht lautet auf Marktmanipulation. Die Ermittlungen laufen in Hinblick auf seine Vorstandstätigkeit bei der Porsche SE, der Holding, die die Mehrheit am VW-Konzern hält und bei der Müller seit 2010 im Vorstand sitzt.
Ermittlungen gegen Pötsch und Winterkorn
Auch gegen VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und den früheren Vorstandsvorsitzenden des Volkswagen-Konzerns, Martin Winterkorn, sei ein entsprechendes Verfahren eingeleitet worden, berichteten die Stuttgarter Staatsanwälte. Pötsch war unter Winterkorn Finanzvorstand bei VW, er ist aktuell zudem Vorstandschef der Porsche SE.
Die Porsche SE lässt dazu wissen: "Die Porsche SE ha¨lt den erhobenen Vorwurf für unbegründet. Sie ist der Auffassung, dass sie ihre kapitalmarktrechtlichen Publizitätspflichten ordnungsgemäß erfüllt hat."
Bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig laufen gegen ihn, Winterkorn und VW-Markenchef Herbert Diess ebenfalls Untersuchungen wegen möglicher Marktmanipulation rund um die Abgas-Affäre. (ree/dpa)
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