Der Zulieferer Delphi treibt das autonome Fahren voran und will mit Technologien zur aktiven Sicherheit in den nächsten Jahren deutlich wachsen. "Wir haben 2016 einen Umsatz von 300 Millionen Dollar (282 Millionen Euro) auf diesem Gebiet erreicht, wir sehen hier in der Zukunft ein Wachstum von jährlich bis zu 50 Prozent", sagte Delphi-Chef Kevin Clark der Automobilwoche am Rande der CES in Las Vegas. Damit sei dies die am schnellsten wachsende Einheit des Unternehmens.
Delphi sieht sich als einer der Pioniere des automatisierten Fahrens und will bis 2019 ein System der Stufe vier anbieten. Dies bedeutet, dass ein Auto im spezifischen Anwendungsfall, also etwa auf der Autobahn oder einem Flughafen, voll autonom und ohne Fahrer unterwegs sein kann. Delphi kooperiert dazu mit dem Kameraspezialisten Mobileye und dem Chiphersteller Intel und hat nach eigenen Angaben ein "vollintegrierte automatisierte Fahrlösung mit fortschrittlicher Umfelderkennung und leistungsfähiger Prozessorplattform" entwickelt.
10.000 Software-Entwickler bis 2020
In Singapur erprobt das Unternehmen bereits in einer Testphase, wie fahrerlose Autos per App gerufen werden können. Delphi-Vizepräsident Glenn de Vos geht davon aus, dass sich das automatisierte Fahren zunächst im Nutzfahrzeugbereich durchsetzen werde. Für die breite Masse der Autofahrer werde dies über die Einführung von weiteren Assistenzsystemen erfolgen und langsamer gehen. Für die Akzeptanz bei den Kunden sei wichtig, dass die Systeme dabei nicht zu konservativ agierten – etwa wenn eine Lücke zum Einfahren auf eine Straße erkannt werde.
2015 betrug der gesamte Umsatz von Delphi 15 Milliarden Dollar (14 Milliarden Euro). Delphi beschäftigt weltweit 173.000 Mitarbeiter, darunter 20.000 Ingenieure. Die Zahl der Software-Entwickler soll nach Angaben von Clark bis 2020 von derzeit 5000 auf 10.000 steigen.