Bei der Aufarbeitung des Abgas-Skandals kommt Volkswagen möglicherweise einen großen Schritt weiter. Der Konzern habe mit den US-Behörden eine weitgehende Einigung über eine Umrüstung oder den Rückkauf der Fahrzeuge mit Dreiliter-Dieselmotoren erreicht, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Gleiches berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, ebenfalls unter Berufung auf ungenannte Quellen.
Der VW-Konzern habe mit den Umweltbehörden EPA und CARB vereinbart, rund 60.000 der betroffenen Fahrzeuge so umzurüsten, dass sie die Schadstoff-Grenzwerte in den USA einhalten. Etwa 19.000 Autos müsse der Autobauer zurückkaufen.
VW und Audi haben bisher keine Stellungnahmen abgegeben. Man arbeite weiter eng mit den Behörden zusammen, um eine Lösung zu finden. Die nächste Anhörung zu diesem Thema hat Richter Charles Breyer für den 30. November anberaumt. Bis dahin sei vom Gericht Vertraulichkeit angeordnet worden. Audi hat den Sechszylinder-Diesel entwickelt, der sowohl in eigenen Modellen als auch in Fahrzeugen von VW und Porsche zum Einsatz kam.
Rund vier Milliarden Dollar gespart
Nachdem die US-Behörden im Juli einen Plan zur Umrüstung der manipulierten Fahrzeuge zurückgewiesen hatten, hatte Audi Ende Oktober einen weiteren Vorschlag eingereicht, der offenbar die Zustimmung der Amerikaner gefunden hat. Wichtig war für das Unternehmen vor allem, nicht zu viele Autos zurückkaufen zu müssen, weil die Sechszylinder meist eher in größere und damit teurere Autos eingebaut worden waren. Eine Einigung mit den Eigentümern der Fahrzeuge über eine Entschädigung gibt es aber bisher ebenso wenig wie eine Einigung mit der Verbraucherschutzbehörde FTC. Zudem muss das Gericht in Person von Richter Charles Breyer eine Einigung genehmigen. Es ist also noch keineswegs sicher, ob eine Vereinbarung zwischen VW und den Behörden Bestand hat.
Insidern zufolge spart VW rund vier Milliarden US-Dollar, weil das Unternehmen nicht alle Autos zurückkaufen muss. Einzelheiten zur Entschädigung der Kunden sind aber noch nicht bekannt. Im Streit um die Zweiliter-Motoren hatte der Konzern einen Vergleich geschlossen, der zwar bis zu 15,2 Milliarden Euro kosten könnte, aber einen möglicherweise noch deutlich teureren Prozess erspart hat. Zur Bewältigung der Folgen des Abgas-Skandals hat VW bisher insgesamt 18,2 Milliarden Euro zurückgestellt. (dpa/swi)