Aachen. Wer eine neue Auto-Marke etablieren will, der braucht auch ein Werkstatt- und Ersatzteilgeschäft. Dieses Problem hat das Aachener Startup e.GO nun gelöst. "Wir haben in Bosch den idealen Partner gefunden. Neben einem Werkstattkonzept für unsere e.GO-Modelle sind auch die zukunftsrelevanten Bereiche Connected Car und darauf basierende Services abgedeckt", so Professor Günther Schuh, Chef von e.GO und Professor an der RWTH Aachen.
Allein in Deutschland sind über 1000 freie Betriebe Teil des Werkstattkonzepts Bosch Car Service. Sie sollen in Zukunft Anlaufstelle für Kunden sein, die sich einen elektrischen Stadtflitzer von e.GO gekauft haben. "Bereits heute besitzen diese Betriebe umfassende Kompetenz rund um Hybrid- und Elektroantriebe", sagt Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn. Die Zusammenarbeit ist ein logischer Schritt. Schließlich liefert Bosch bereits den 48-Volt-Antriebsstrang für das Auto. Hinzukommen soll auch eine Modul für die Vernetzung des Fahrzeugs.
Verbreitung von Autos mit alternativen Antrieben in Westeuropa 2016
Erstes Modell soll 12.500 Euro kosten
Die e.GO Mobile AG wurde im Jahr 2015 auf dem der Hochschule angeschlossenen RWTH Campus gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, in kurzer Zeit ein mit dem Verbrennungsmotor preislich konkurrenzfähiges Stadtauto auf den Markt zu bringen. Der e.GO Life ist ein kleiner Viersitzer, der rund 80 Kilometer rein elektrische Reichweite mitbringt und von 0 auf 50 km/h in 3,9 Sekunden beschleunigt. Geplant ist auch eine Version mit 120 Kilometer Reichweite. Die ersten Autos sollen bereits im Sommer 2017 auf der Straße rollen und in der Grundversion 12.500 Euro kosten. Mit staatlicher Kaufprämie wären dies 8500 Euro.
Hinter dem Projekt e.GO steckt die gleiche Mannschaft, die bereits den Streetscooter entwickelt hat und damit für einiges Aufsehen in der Branche sorgte. Das in kürzester Zeit mit Methoden der Industrie 4.0 konstruierte Elektro-Fahrzeug ist speziell auf die Bedürfnisse im Paketdienst ausgelegt. Bekannt wurde Streetscooter, weil die Deutsche Post das Unternehmen im vergangenen Jahr übernommen hat und nun eine größere Serienfertigung möglicherweise auch für andere Kunden plant.