San José Chiapa. Am Freitag hat Audi im mexikanischen San José Chiapa sein erstes Werk auf dem nordamerikanischen Kontinent eröffnet. "Heute ist die Geburtsstunde der Premium-Autoproduktion in Mexiko", sagte der Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler. Künftig sollen pro Jahr 150.000 Fahrzeuge vom Modell Q5 in dem Werk im Bundesstaat Puebla vom Band laufen. Die zweite Generation des Audi Q5 wurde am Donnerstag auf dem Autosalon in Paris vorgestellt. Das SUV geht ab Anfang 2017 in den Verkauf.
"Es ist das erste vollwertige Produktionswerk eines Premium-Herstellers in Mexiko", sagte Produktionsvorstand Hubert Waltl. "Es ist eines der modernsten Werke auf dem amerikanischen Kontinent." Audi hat rund eine Milliarde Euro investiert und auf 460 Hektar Montagehallen, Lackierereien, ein Presswerk, ein Qualitätslabor, ein Ausbildungszentrum und einen Logistik-Park errichtet. Etwa 4200 Arbeiter werden dort beschäftigt sein.
Produktionsstandorte internationaler Autohersteller in Mexiko 2014
20.000 Arbeitsplätze in der Region
Es haben sich bereits zahlreiche Zulieferbetriebe rund um das Werk in San José Chiapa angesiedelt. Nach Angaben von Audi werden zunächst rund 65 Prozent der Teile vor Ort gefertigt, langfristig soll der Lokalisierungsgrad noch erhöht werden. 20.000 Arbeitsplätze sollen so insgesamt in der Region entstehen.
Immer mehr Autohersteller zog es zuletzt nach Mexiko. Die günstige geografische Lage, Freihandelsabkommen mit mehr als 40 Staaten, relativ niedrige Produktionskosten und eine solide Zuliefererkette machen den Standort attraktiv. "Mexiko ist ein dynamisches und modernes Land", sagte der Geschäftsführer von Audi Mexiko, Alfons Dintner. Auch andere deutsche Oberklasse-Hersteller wollen in Mexiko Fuß fassen: BMW baut im Bundesstaat San Luis Potosí ein neues Werk, Mercedes-Benz errichtet gemeinsam mit Nissan eine Fabrik in Aguacalientes.
5,4 Prozent Zuwachs
Die Autoproduktion in Mexiko legte zuletzt um 5,4 Prozent zu. Ein Mangel an Fachkräften und Schwierigkeiten in der Lieferkette könnten den Boom nach Einschätzung von Experten allerdings bald bremsen. Gut ausgebildete Arbeiter und Manager werden aufgrund der hohen Nachfrage knapp. Außerdem könnten einige Zulieferer mit dem rasanten Expansionstempo der Autokonzerne möglicherweise bald nicht mehr mithalten. (dpa/os)