München. Bewerbungen vom Fließband kommen nicht gut an. Wer glaubt, mit möglichst vielen Bewerbungen seien die Chancen auf einen neuen Job am größten, liegt oft falsch. Denn für Recruiter in den Unternehmen stehen Massenbewerbungen, denen es an Individualität mangelt, auf Platz eins der häufigsten Fehler beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen. Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage des Job-Portals Stepstone bei mehr als 1000 Recruitern.
Auch bei der Zahl der eingereichten Unterlagen hilft die schiere Masse nicht weiter. Wer sicher sein möchte, dass die Bewerbung überhaupt gelesen wird, sollte darauf achten, im Zweifel lieber ein Dokument weniger bereitzustellen. Wenn weitere Unterlagen nötig sind, lassen sie sich meist unkompliziert nachreichen, betonen die Autoren der Stepstone-Untersuchung.
Zudem, so betonen sie, verhindern viele Recruiter das Einreichen von allzu umfangreichen Unterlagen schon durch technische Maßnahmen: Nur 29 Prozent der von Stepstone befragten Recruiter nehmen E-Mail-Anhänge in unbegrenzter Höhe an. 14 Prozent akzeptieren bis zu zehn Megabyte, 37 Prozent bis zu fünf Megabyte und 15 Prozent nur zwei Megabyte.
Ein individuelles Anschreiben, so die Stepstone-Experten, sei zweifellos ein zentraler Bestandteil der Bewerbung. Noch bedeutender sei aber der Lebenslauf: 91 Prozent der Recruiter halten ihn für wichtig. Arbeitszeugnisse nennen 66 Prozent, das Anschreiben nur 63 Prozent der Personalverantwortlichen.
Bewerbung per Smartphone wird hoffähig
Die persönliche Anrede im Anschreiben halten nur 16 Prozent der Recruiter für unverzichtbar. Dennoch gehört die persönliche, namentliche Anrede zu einer individuell gestalteten Bewerbung. "Sehr geehrte Damen und Herren" sollte nur die Notlösung sein, wenn man auch auf Nachfrage keinen Adressaten namentlich ermitteln kann.
Eine gehaltvolle Bewerbung ist zwar eine wichtige Voraussetzung für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Der Inhalt allein reicht aber häufig nicht aus, um Recruiter zu überzeugen. Knapp jeder vierte Personalverantwortliche identifiziert unordentliche und ungepflegte Unterlagen als einen häufigen Fehler von Jobsuchenden. Egal ob online oder klassisch – eine gute Struktur sowie eine aktuelle und saubere Darstellung der eigenen Vorzüge sind daher ein Muss.
Bei der Bewertung von Kandidaten stützen sich die Personaler nicht unbedingt nur auf jene Informationen, die Bewerber ihnen zur Verfügung stellen. 56 Prozent aller Personalverantwortlichen nutzen weitere Informationsquellen, um sich ein besseres Bild von den Kandidaten zu machen. 28 Prozent holen dazu externe und in der Bewerbung angegebene Referenzen ein, 13 Prozent nutzen das Internet. Elf Prozent setzen sogar auf das Feedback von gemeinsamen persönlichen Kontakten.
Die mobile Bewerbung via Smartphone gewinnt offenbar immer mehr Akzeptanz. Den Studienergebnissen von StepStone zufolge würde schon heute knapp die Hälfte der Personalverantwortlichen eine mobile Kurzbewerbung bevorzugen, wenn sie dadurch mehr Bewerbungen erhielten.