Mannheim. Die aktuelle Rückrufwelle kostet nicht nur Hersteller und Zulieferer hohe Summen. Auch Fuhrparkbetreiber sind betroffen. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement fordert jetzt, dass Hersteller auch die Kosten für den Abwicklungsaufwand übernehmen.
"Einen für den Nutzer kostenneutralen Rückruf gibt es nämlich nicht", sagt Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbands Fuhrparkmanagement. Auch wenn der Kunde die Reparatur selbst nicht bezahlen müsse, entstünden doch enorme Kosten. "Wenn ein Fuhrparkmanager 200 Schreiben bekommt, dass er wegen eines Rückrufs Termine vereinbaren soll, muss er 200 Mitarbeiter instruieren, die Fahrzeuge zur Werkstatt zu bringen."
Zudem müsse er überwachen, dass die Autos auch wirklich in Ordnung gebracht werden, schließlich hafte der Fuhrparkbetreiber für den Zustand der Autos. "Wenn ein Mitarbeiter einen Unfall mit einem Auto hätte, von dem bekannt ist, dass es nicht in Ordnung ist, wäre das fatal für das Unternehmen", sagt Schäfer.
150 Euro pro Auto
Die echten Kosten für die Rückrufaktionen sind laut Schäfer schwer zu quantifizieren. Aber wenn man den Verwaltungsaufwand, den Lohnaufwand für den Fahrer und mögliche Arbeitsausfälle mit einrechne, seien 150 Euro pro Auto eine eher vorsichtige Schätzung. Verbunden mit den fast eine Million Rückrufen seit Jahresbeginn in Deutschland seien Kosten von zig Millionen Euro für die Fuhrparkbetreiber zu befürchten, sagt er.
Konsequenterweise müssten die Hersteller den Abwicklungsaufwand, der den Fuhrparkbetreibern entsteht, übernehmen, fordert der Verband. Die Politik soll deswegen das Gewährleistungsrecht entsprechend überprüfen. Zudem müsse verankert werden, dass aktiv über bereits vorhandene Gewährleistungsrechte aufgeklärt werde.
"Die Ansprüche aus Gewährleistungsrecht werden nämlich häufig nicht ausgeschöpft", sagt Schäfer, der Entgegenkommen von den Herstellern fordert. Schließlich seien die gewerblichen Kunden eine der wichtigsten Zielgruppen.