München. Die BMW-Forschung testet derzeit ein Hocheffizienzfahrzeug, das dem XL1 von VW Konkurrenz machen könnte. Im Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) soll der Plug-in-Hybrid eine CO2-Emission von nur zehn Gramm pro Kilometer aufweisen. Dies entspräche einem nominalen Verbrauch von weniger als -einem halben Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer.
Der noch nicht öffentlich präsentierte Wagen ist mit vier Sitzplätzen und einem Gepäckraum von 348 Litern alltagstauglich. Zum Vergleich: Volkswagens Ein-Liter-Auto, von dem im Jahr 2014 etwa 200 Einheiten gebaut und verkauft wurden, hat nur zwei Sitzplätze und nur 120 Liter Gepäckraum. „Wir wollen zeigen, das Langstreckenmobilität und emissionsfreies Fahren in der Stadt miteinander zu verbinden sind“, sagte BMW-Projektleiter Richard Eiletz, der das Fahrzeugkonzept auf einer Tagung für E-Mobilität in Fürstenfeldbruck vorstellte.
Der Schlüssel für den niedrigen Verbrauch liegt im Antriebskonzept der Münchner. Anders als die Kollegen aus Wolfsburg nutzen sie einen seriellen Hybridantrieb, bei dem ein Zweizylinder-Ottomotor lediglich die Stromerzeugung übernimmt. Für den Vortrieb sorgt ein auf der Hinterachse sitzender Elektromotor. Die genaue Leistung verriet Eiletz nicht, bemerkte aber stolz: „180 km/h schaffen wir spielend.“
Tragende Struktur aus Aluminium
Um die Fahrwiderstände zu verringern, testet BMW einen revolutionären Weg: Erstmals besteht die komplette Karosserie einschließlich der tragenden Struktur aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen, sogenanntem CFK. Zwar setzt BMW den Werkstoff auch bei den Modellen i3 und i8 für die Außenhaut ein, die tragende Struktur besteht jedoch aus Alu. Insgesamt kommt der neue Technologieträger laut Eiletz damit auf ein Gewicht von weniger als 1200 Kilo. Der XL1 mit CFK-Monocoque wiegt rund 800 Kilo.
Ähnlich sind sich beide Autos in Sachen Luftwiderstand: Der BMW kommt auf einen cw-Wert von 0,18 - leicht besser als der XL1 mit 0,19. Beide Karosserien verbinden geringe Höhe mit einem strömungsgünstigen Einzug, sind also hinten schmaler als vorn. Die geringe Spurweite wird fahrdynamisch durch einen niedrigen Schwerpunkt wettgemacht.
Eine Serienproduktion des Hocheffizienzfahrzeugs plant BMW derzeit nicht. Begründet wird dies mit der absehbaren Unwirtschaftlichkeit eines solchen Projekts.