Zulieferer klagen über wachsenden Kostendruck

Hannover. Zulieferer von Volkswagen bekommen immer weniger Geld für ihre Produkte. Das sagt der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall. "Für viele Zulieferer ist es kaum noch attraktiv, mit VW zusammenzuarbeiten bei diesen Margen", sagte Volker Schmidt, der Hauptgeschäftsführer des Verbands.

Schon seit Anfang des Jahres hätten sich mehrere Betriebe über eine wachsende Unsicherheit beklagt. Schmidt forderte, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass VW seinen Kostendruck 1:1 auf die Zulieferer abwälze: "Die Zulieferer sind nicht dazu da, die Kostenprobleme bei VW zu lösen."

Der VW-Konzern betonte, es gebe eine intensive, langfristige Kooperation mit den Zulieferern. Man arbeite seit Jahren "eng und gut" zusammen. Eine Sprecherin erklärte: "Langfristige und stabile Lieferanten-Beziehungen liegen ausdrücklich in unserem Interesse." Die sagte allerdings auch: "Dabei müssen alle Beteiligten im Wettbewerb bestehen können."

Zuvor hatte es ein Treffen von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) der auch Mitglied im VW-Aufsichtsrat ist, mit rund einem Dutzend Managern von Zulieferunternehmen gegeben. Nach dem Treffen bestätigte Lies, dass es Bedenken gebe. Es komme jetzt darauf an, nicht die Kosten weiter zu senken, sondern die Zulieferer als Innovationstreiber auf Augenhöhe mit VW zu halten. Erstrebenswert ist seiner Ansicht nach eine starke Partnerschaft beider Seite mit langfristiger Perspektive.

"Was wir brauchen, ist Verlässlichkeit", sagte Lies. Ein Teil davon seien langfristige Verträge. In Niedersachsen sind mehr Menschen bei Zuliefern als bei VW beschäftigt. In gut 750 Unternehmen sind es rund 130.000 Personen.

In den vergangenen Wochen hatte der Streit zwischen Prevent und VW das Verhältnis zwischen Autoherstellern und Zulieferern wieder in den Fokus gerückt. Die beiden zur Prevent-Gruppe gehörenden Zulieferer Car Trim und ES Autoguss hatten die Belieferung von VW mit Sitzbezügen und Getriebe-Gussteilen eingestellt, weil VW ihrer Ansicht nach einen Vertrag über ein Zukunftsprojekt unrechtmäßig beendet hatte. Beide Seiten einigten sich nach tagelangem Stillstand in mehreren VW-Werken außergerichtlich.

VW-Chef Müller hatte nach dem Streit angekündigt, dass der Konzern seine Lieferantenverträge genauer unter die Lupe nehmen werde. Lies warnte nach dem Gespräch beim Zulieferer Wabco aber davor, aus diesem Fall voreilige Schlüsse zu ziehen. Es sei unnötig, für jedes Teil mehrere Zulieferer zu haben. Auch eine Beteiligung von Volkswagen an Zulieferern hält Lies nicht für nötig.

Schmidt betonte, dass Partnerschaften angesichts der immer kürzer und stärker werdenden Innovationszyklen in der Autobranche immer wichtiger würden. Rund 75 Prozent der Wertschöpfung eines Autos stammten inzwischen von Lieferanten. Diese bräuchten deshalb entsprechende Gewinnspannen. Auch ein Volumenhersteller wie Volkswagen müsse das akzeptieren. (dpa/swi)