Wolfsburg. Im Streit zwischen Volkswagen und zwei Zulieferern haben sich die beiden Unternehmen jetzt öffentlich gegen die an sie gerichteten Vorwürfe gewehrt – und die Schuld für die Produktionsausfälle dem VW-Konzern zugewiesen.
Der Geschäftsführer der ES Automobilguss, Alexander Gerstung, wurde am Freitag in einer entsprechenden Mitteilung zitiert: "Für die Krise bei VW und die dadurch entstandene Kurzarbeit sind wir nicht verantwortlich."
ES und der Sitzspezialist Car Trim, eine ES-Schwester, verweigern trotz einstweiliger Verfügungen des Landgerichts Braunschweig dem Autobauer die Lieferung von Sitzbezügen und Getriebeteilen. Dennoch sei man an einer Einigung interessiert: "Wir streben nach wie vor eine einvernehmliche Lösung mit VW an und sind offen für entsprechende Vorschläge", so Gerstung weiter.
Nach Darstellung der beiden Zulieferer sei die Lage die Folge einer frist- und grundlosen Kündigung von Aufträgen seitens VW. Volkswagen habe zudem keinen Ausgleich für die Kündigungen gewährt. Deswegen "sahen sich Car Trim und ES Automobilguss letztlich zum Lieferstopp gezwungen", steht in der Mitteilung.
Volkswagen hat dagegen in beiden Fällen einstweilige Verfügungen erwirkt, die die Firmen zu weiteren Lieferungen verpflichten. Der Autobauer musste wegen der ausbleibenden Lieferungen im Werk Emden bereits Kurzarbeit beantragen, insgesamt könnten mehr als 20.000 Beschäftigte in Emden, Wolfsburg, Kassel und Zwickau von Kurzarbeit betroffen sein.
Zum Schluss sagte Gerstung, dass Volkswagen seine eigenen Probleme auf die Zulieferindustrie abwälze: "VW zwingt uns zu diesem Vorgehen, um unsere eigenen Mitarbeiter in Niedersachsen und Sachsen zu schützen und letztlich den Fortbestand des Unternehmens zu sichern." (dpa/mer)
