Berlin/Stuttgart. Daimler-Chef Dieter Zetsche muss sich am Mittwoch (9. April) den Fragen der Aktionäre stellen. Auf der Hauptversammlung in Berlin dürfte es dabei unter anderem um seine Doppelfunktion als Vorstandschef von Daimler und der Autosparte Mercedes-Benz Cars gehen. Aus den Fondsgesellschaften DWS und Union Investment waren zuvor Forderungen laut geworden, Zetsche solle einen Teil seiner Verantwortung abgeben.
«Wir sehen seine Doppelrolle sehr skeptisch und sind der Ansicht, er sollte den Stuhl bei Mercedes räumen», hatte etwa DWS-Manager Stefan Bauknecht in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» gesagt.
Branchenkenner halten es hingegen für durchaus sinnvoll, das Kerngeschäft zur Chefsache zu machen. «Zetsche aus der Führung von Mercedes-Benz Cars zu lassen, halte ich für das völlig falsche Signal», sagte Autoexperte Stefan Bratzel von der Hochschule Bergisch-Gladbach. Auch bei anderen Autobauern wie Volkswagen und BMW hingen Kernprodukt und Führungsposition zusammen.
Das Thema ist auch deswegen ins Bewusstsein gerückt, weil der frühere Daimler-Manager Andreas Renschler kürzlich nach seinem Ausscheiden erklärt hatte, er habe den Konzern unter anderem deswegen verlassen. Renschler wollte demnach selbst Mercedes-Chef werden, sah jedoch keine Aufstiegschancen für sich.
Renschler, der lange die Nutzfahrzeug-Sparte von Daimler gelenkt hatte, will künftig das Lkw-Geschäft von Volkswagen leiten. Das könnte auch auf der Aktionärsversammlung für Nachfragen sorgen - Daimler will seinen Vorsprung bei schweren Nutzfahrzeugen nach eigenem Bekunden dessen ungeachtet weiter ausbauen.
Insgesamt dürfte die Hauptversammlung nach Einschätzung von Branchenkennern aber wesentlich ruhiger laufen als noch im Vorjahr. Milde stimmen dürften die Aktionäre, dass Daimler zuletzt die Ziele für 2013 übertroffen hatte. Davon gestärkt rechnen die Schwaben 2014 mit Zuwächsen bei Umsatz, Absatz und operativem Ergebnis. (dpa/swi)