Jeder dritte Bundesbürger glaubt, dass Elektroautos, die mit dem derzeitigen Strommix aus rund einem Drittel Strom aus erneuerbaren Energien und zwei Drittel Strom aus konventionellen Gas- und Kohlekraftwerken betrieben werden, bessere Treibhausemissionen aufweisen als Autos mit Benzin- oder Dieselmotor. Das stimmt zwar bezogen auf den CO2-Ausstoß in Gramm pro Kilometer, wenn nur der für das Fahren benutzte Strom mit dem Spritverbrauch verglichen wird. Bezieht man allerdings die CO2-Bilanz der Herstellung für den Akku-Speicher mit ein, steht das Elektrofahrzeug weniger gut da.
Eine Untersuchung im Auftrag der staatlichen Schwedischen Energieagentur ergab kürzlich, dass mit dem heutigen Stand der Technik bei der Akkuproduktion zwischen 3,7 und 20 Tonnen CO2 entstehen. Das bedeutet, dass ein in Deutschland mit konventionellem Strom geladenes E-Auto in der Gesamt-CO2-Bilanz schlechter abschneidet als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Nur mit 100 Prozent Ökostrom betankt, erreicht ein E-Auto, abhängig von Fahrzeugtyp und Batteriegröße, laut der schwedischen Studie nach etwa drei bis acht Jahren eine bessere CO2-Bilanz.
Richtig: Schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien notwendig
"85 Prozent der Befragten meinen, der Ausbau erneuerbarer Energien müsste noch beschleunigt werden, um zu erreichen, dass alle der geplanten sechs Millionen Elektroautos mit Ökostrom fahren können. Diese Ansicht deckt sich mit unserer Wahrnehmung, dass die Sektorenkopplung zwischen Strom- und Mobilitätssektor ökologisch nur Sinn ergibt, wenn ausreichend grüner Strom verfügbar ist", sagt Jan Rispens, Geschäftsführer vom Cluster Erneuerbare Energien Hamburg.
Dem schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien misst die Mehrheit der Befragten außerdem eine weitere wichtige Funktion zu: 70 Prozent sehen darin eine Grundvoraussetzung für die vermehrte Verbreitung von Elektroautos. "Diese Aussage zeigt sehr deutlich, dass es hierzulande ein hohes Bewusstsein für das Thema Energiewende im Zusammenhang mit Elektromobilität gibt", kommentiert Jan Rispens. "Staatliche Förderung oder kostenloser Strombezug spielen als Kaufanreiz hingegen eine geringere Rolle.