Randlage ist in Stuttgart eigentlich begehrt und teuer. Wer es sich leisten kann, meidet den engen Talkessel und wohnt lieber etwas abseits - mit entsprechendem Aufpreis, versteht sich. Bei Car2Go, Daimlers Car-Sharing-Dienst, ist es neuerdings umgekehrt: Wer in ein eher einsam am Stadtrand abgestelltes Fahrzeug einsteigt, zahlt nun oft weniger als bisher. Wer hingegen zur Hauptverkehrszeit in der verstopften Innenstadt ein Car2Go-Auto bucht, bekommt mehr berechnet. Randlagen-Rabatt gegen City-Zuschlag, und zwar nicht nur in Stuttgart, sondern überall in Deutschland.
Hinter der Änderung der Preispolitik steckt ein Problem, das es nicht nur hier und auch nicht nur bei Car2Go gibt. Es plagt alle, die Car-Sharing nach dem sogenannten Free-Floating-Prinzip anbieten - also ohne feste Anmietstationen.
Für die Nutzer ist dieses Konzept ausgesprochen praktisch, weil sich oft gleich um die Ecke ein Leih-Auto findet und es nahezu überall innerhalb eines bestimmten Radius wieder abgestellt werden kann. Für die Anbieter aber hat das System einen Haken: Wird ein Fahrzeug in einer wenig frequentierten Gegend, meist irgendwo am Rand des Geschäftsgebiets, abgestellt, steht es dort unter Umständen stundenlang ungenutzt herum. Und wie bei Flugzeugen, Schiffen, Last- und Lieferwagen gilt auch beim Car-Sharing: Stillstand kostet Geld.