Wissmann befürchtet schlimme Folgen durch "Brexit"

Brüssel. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) befürchtet bei einem möglichen Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union verheerende Folgen. VDA-Präsident Matthias Wissmann ist der Meinung, die EU würde bei einem "Brexit" substanziell an Wert verlieren. So äußerte sich der Chef des Branchenverbands am Dienstag in Brüssel.

Ende dieser Woche werden in Brüssel die europäischen Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfel über Reformen verhandeln, die das Ziel haben, Großbritannien in der EU zu halten.

Laut Wissmann ist das Vereinigte Königreich sei nicht nur einer der wenigen westeuropäischen Staaten, in denen die Autoindustrie in den vergangenen Jahren an Fahrt gewonnen habe. Großbritannien sei auch ein immens wichtiger Exportmarkt für deutsche Automobile: "Wir würden ungern neue Handelsgrenzen am Kanal aufgebaut wissen", sagte Wissmann.

Nicht zuletzt auch politisch spiele das Vereinigte Königreich eine bedeutende Rolle in der EU - mit seinem Hang zum Freihandel und der transatlantischen Orientierung, erklärte Wissmann weiter. Der VDA-Chef befürchtet bei einem Ausscheiden der Briten eine "Südverschiebung innerhalb der Europäischen Union" - eine solche wäre nicht im Sinne Deutschlands.

Der britische Premierminister David Cameron will seine Landsleute womöglich noch in diesem Jahr über einen Verbleib in der EU abstimmen lassen. Einer Meinungsumfrage des Instituts ICM aus der vergangenen Woche zufolge sind derzeit 42 Prozent der Briten für einen EU-Austritt, 41 Prozent für einen Verbleib.

Negative Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU befürchtet nicht nur Wissmann für die Autobranche. Andreas Meyer-Schwickerath, Geschäftsführer der Britischen Handelskammer in Deutschland, sagte am Wochenende: "Das trifft die deutsche Automobilindustrie an allererster Stelle." (dpa/gem)