Die "Wirtschaftsweise" Monika Schnitzer hat Autokonzerne kritisiert, die eine Kaufprämie als staatliche Anschubhilfe fordern und zugleich Gewinne an die Aktionäre ausschütten. Wie jeder Bürger sollten die Unternehmen zunächst einmal ihre Notgroschen verwenden, sagte die Professorin im Club Wirtschaftspresse in München. Auf der anderen Seite aber sollte der Staat Gewinne vom Vorjahr mit Verlusten heute verrechnen und Steuern zurückzahlen. Das wäre besser als Konjunkturpakete für einzelne Branchen.
Die Abwrackprämie 2009 sei teuer und ineffektiv gewesen, Autokäufe seien nur vorgezogen worden. Aber Deutschland sei stark von der Autoindustrie und ihren Arbeitsplätzen abhängig. Sie rechne mit einer neuen Prämie: "Die Lobby wird sich durchsetzen", sagte Schnitzer. Dann sollten aber zukunftsträchtige Elektro- und Wasserstoffautos samt Infrastruktur gefördert werden.
Auch der Gastronomie wäre mit einem steuerlichen Verlustrücktrag mehr geholfen als mit der Mehrwertsteuersenkung, sagte die Münchner Professorin. Wegen des Abstandsgebots hätten die Gasthäuser künftig weniger Umsatz, da helfe eine geringere Umsatzsteuer aktuell wenig. Aber die Branche habe Zukunft: "Die Leute gehen weiter gern essen. Es geht nur darum, die Krise jetzt zu überstehen."