Der frühere VW-Konzernchef Martin Winterkorn hat nach Überzeugung der Ankläger im Diesel-Betrugsprozess schon längere Zeit vor dem Einräumen der Abgas-Manipulationen im Herbst 2015 von der Täuschungsstrategie gewusst. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig untermauerte ihre Vorwürfe zur Eröffnung des Strafverfahrens gegen ehemalige Führungskräfte des Unternehmens am Donnerstag entsprechend.
Winterkorn habe etwa über die Notiz eines Vertrauten in seiner "Wochenendpost" erfahren, dass Dieselautos in den USA bei Tests von Wissenschaftlern im Jahr 2014 die zulässigen Stickoxid-Grenzwerte um das bis zu 15- bis 35-Fache überschritten. Der Manager soll dies den Ermittlungsergebnissen zufolge zur Kenntnis genommen haben– die weitere Verwendung der Betrugssoftware habe er aber nicht stoppen lassen. "Er entschied sich gegen eine Offenlegung und hoffte, die Rechtsverstöße weiter verschweigen zu können", hieß es in der Verlesung der Anklage.