Lange Ladezeiten, hohe Preise und mangelnde Reichweite gelten als die wichtigsten Verkaufshemmnisse bei Elektroautos. Auch das Wirrwarr beim elektrischen Tanken ist ein Hemmschuh. Denn das Aufladen dauert im Vergleich zum herkömmlichen Betanken nicht nur lange. Es ist auch weit komplizierter.
Im erschwerten Zugang zu Ladesäulen sieht zum Beispiel der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) einen Grund für die "enttäuschenden Verkaufszahlen": Verbraucher sähen sich an öffentlichen Ladesäulen einem unverständlichen Tarifsystem und einer Vielzahl an Zahlungsmethoden gegenüber.
"Es besteht dringender Handlungsbedarf, um Hürden für den Umstieg auf Elektromobilität abzubauen", sagt Marion Jungbluth vom vzbv. "So muss neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur auch die Einrichtung privater Ladepunkte gefördert werden."
Aber der Dschungel lichtet sich - wenn auch nur langsam. Öffentliche Ladesäulen, die seit Mitte Dezember 2017 in Betrieb gegangen sind, müssen laut Ladesäulenverordnung ohne Registrierung nutzbar sein.
Nur: Das gilt für die vielen Tausende zuvor installierten Ladesäulen nicht. Auch müssen die Säulen seit April 2019 einen Preis pro Kilowattstunde (kWh) nennen, aber auch das sei noch nicht flächendeckend umgesetzt, kritisiert die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift "Finanztest".
Das Problem sei die Technik, erläutert der ADAC. Der Einbau geeichter Zähler sei derzeit nur an wenigen Ladesäulen möglich. Hinzu komme, dass es für Schnellladesäulen (DC) noch keine eichkonformen Zähler gebe. Hier gelte derzeit eine Sonderregelung. Allein die Zahl von 123 Autostromtarifen, die die Marktforscher von EuPD Research im Frühjahr 2019 untersucht haben, zeigt: Übersichtlich ist das Ganze nicht.