Die Überraschung für Angela Merkel kommt vom Himmel. Im Wahlkampfendspurt 2013 steht die Kanzlerin neben anderen ranghohen CDU-Politikern auf der Bühne des Dresdner Neumarkts. Über den Köpfen der Zuhörer schwirrt eine kleine Drohne, die sich dann unvermittelt herabsenkt - und wenige Meter vor Merkel unsanft zu Boden geht. Die Kanzlerin wirkt ziemlich amüsiert.
Nicht so lustig finden das die Unternehmer Ingo Seebach und Jörg Lamprecht. Als Absender des Fluggeräts gibt sich wenig später zwar die Piratenpartei zu erkennen, die der Bundeskanzlerin nach eigenem Bekunden vermitteln wollte, wie es sei, von einer Drohne beobachtet zu werden. Aber was hätte nicht alles passieren können, fragen sich Seebach und Lamprecht - etwa wenn die Drohne mit Sprengstoff statt mit einer Kamera bestückt gewesen wäre.
So jedenfalls schildert das Duo die Geburtsstunde ihres Unternehmens Dedrone, das Seebach und Lamprecht wenige Monate nach Merkels Begegnung mit der Drohne gründeten. Herzstück der Kasseler Firma ist der "DroneTracker", der unerwünschte Flugkörper in der Luft aufspürt.
Das Geschäft mit dem Drohnenschutz ist schon längst aus der Nische herausgekommen. Der Markt wachse rasant, sagt Christian Jaeger von der Firma Elektroniksystem- und Logistik-GmbH (ESG) mit Sitz in Fürstenfeldbruck bei München. Denn viele unbemannte Flugobjekte seien mittlerweile auch für den Otto Normalverbraucher erschwinglich, ließen sich einfach fliegen und hätten gute Kameras. Auf rund 600.000 schätzt die Deutsche Flugsicherung (DFS) die Zahl der Drohnen im privaten und kommerziellen Einsatz im vergangenen Jahr, bis 2020 dürften es mit etwa 1,2 Millionen doppelt so viele sein.